Seit
September letzten Jahres gibt es im Chamer Gastgewerbe eine
neue Adresse. „Cooky“ , das Lokal in der unteren
Regenstraße, ist für das jun- ge Publikum konzipiert.
Das vermit- telt schon der äußere Eindruck, denn
die Betreiber haben sich in der Schu- le am Regenbogen niedergelassen.
Viele Köche verderben das Essen wohl doch nicht, denn
sechs junge Männer zaubern da ein Mittagsmenu auf den
Tisch, das bei den Gästen richtig gut ankommt.
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„Frisch
und gesund soll es sein.“ , sind die Vorgaben der Küchenchefin
Andrea Nagler, „Und natürlich güns- tig“.
„Für ein Menü mit Suppe, Haupt- gericht, Salat
und Nachspeise kön- nen wir die Kosten unter einem Euro
halten“. Die Fachlehrerin für Handar- beit und
Hauswirtschaft ist nicht nur um die Qualität der Speisen
bemüht, sondern muß auch dafür sorgen, daß
die Schulfirma „Cooky“ schwarze Zahlen schreibt.
Vergangenes Jahr hatte das Bayrische Staatsminister- ium -
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten das Schüler-Unternehmen
mit einer einmalige Förderung von 2119,07 Euro bedacht.
Angeschafft wurde damit, was in der Küche so
gebraucht
wird, Töpfe, Pfannen, Mes- ser und natürlich ausreichend
Porzel- lan Geschirr. Denn hier versorgen die kochenden Schüler
sich nicht etwa nur selbst. Die Kinder der Stütz- und
Förderklasse haben hier reserviert und bringen immer
mächtigen Hunger mit. Für
andere zu kochen ist mit Auflagen verbunden. Eine Gesund-
heitsbelehrung haben die kochenden Jungunternehmer bereits
hinter sich gebracht. An den Wänden der Schul- küche
hängen neben Rezepten für Marinaden und Soßen
auch Hinweise zur persönlichen Hygiene. Wie das Besteck
zu liegen hat und der Tisch einladend gedeckt wird ist da
auf selbst gemachten Unterlagen abge- bildet.
Eine
erste Auszeichnung hat „Cooky“ auch bereits vorzuweisen.
Die Urkun- de, in einem auffälligen Bilderrahmen vor
Fett und Küchendampf geschützt, hängt neben
der Spüle. Zwar ist es kein „Michelin-Stern“
aus Paris, der hier die beschürzte Brust der Schüler
schwellen lässt, sondern die Bestno- ten für exzellentes
Kochen, korrekte Buchführung, Sauberkeit und Hygie- ne.
Wenn
dann mittags die Tür zur Schulküche auffliegt und
die hungri- gen Gäste in das „Cooky“ strömen,
wird zuerst die Speisekarte studiert.
Vielleicht nicht so üppig wie in an- deren Lokalen, dafür
ist das Tages-
menü
in geschwungener Schreib- schrift auf der grünen Schultafel
her- vorragend zu lesen. Ein „Mmmm!“ , oder „Ahhh!“
, entlockt die Vorfreude so manchem Schüler.
Haben
Gäste und Köche an der ge- deckten Tafel Platz
genommen, neh- men sich alle an den Händen und wünschen
sich einen guten Appetit. Die Älteren kümmern
sich um die Jüngeren, verteilen die dampfenden Speisen,
schenken Getränke nach. Das gemeinsame Mahl wird hier
ze- lebriert. In Zeiten der vielen Schlüs- selkinder,
die sich oft alleine versor- gen müssen, stillt das
Essen nicht nur den Hunger, sondern stärkt auch die
Sozialkompetenz.
„Es ist immer erstaunlich ruhig am Tisch “,
bemerkt Andrea Nagler. „Ver- mutlich weil’s
so gut schmeckt“. Für die Köche ist das
eine tolle Bestäti- gung und die kleinen Gäste
fühlen sich versorgt. Für manchen Koch- Schüler
tut sich sogar eine berufliche Perspektive auf.
10
Euro Kochgeld im Jahr müssen die Schüler dafür
selber berappen. Lehrkräfte die mitessen honorieren
die Speisung großzügiger.Denn auch wenn kein
Lohn für die Köche fällig wird, müssen
frische Lebensmittel, Gewürze
und verschlissene Küchen-
utensilien
besorgt werden. Mit Unter- stützung vom Landratsamt,
bleibt aber am Jahresende ein sattes Plus in der Kasse.
Damit geht’s dann auf Klassenfahrt.
Das
„Cooky“ wird sich bei diesen Ge- schäftsaussichten
in Cham etablieren können. Schade dass es nur einmal
wöchentlich und ausschließlich für die
Kinder der Stütz- und Förder- klasse geöffnet
hat.