von Benjamin Franz-
TITEL ÜBERSICHT FOTOS IMPRESSUM
       
Ektomorf - „Erlösung“ im LA

Der Metal-Kracher „Ektomorf“ verkün- det den Fans im Chamer LA mit „Re- demption“ die Aussicht auf Erlösung. Schon im letzten Jahr wurde der Ost- Export aus Ungarn in der Badstrasse vorstellig und hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Doch bevor es am vergangenen Freitag, ein Wieder- sehen mit „Ektomorf“ auf der LA Büh- ne gab, sorgten gleich drei Bands für reichlich Metal-Atmosphäre bei den

 
Ektomorf
Korzus
Tom ü. Ektomorf
 
   
Fotos in den Ecken weiterklicken
 
   
Wittmann´s. Das Einpeitschen be- sorgte die Kroatische Band „Gort- haur’s Wrath“ mit düsterem Death Metal. „Basanos“ aus Wien haben nachgelegt. Der harte und aggressive Vortrag, das martialische, dunkle Er- scheinungsbild der Protagonisten ist sicher nicht jedermanns Geschmack. Es mag wohl auch Zeitgenossen ge- ben, die nach dem ersten donnernden Stahlgewitter-Salven verängstigt die Flucht ergreifen, doch die LA Metal-Gemeinde steht mit jedem Titel ein Stück dichter vor der Bühne.

Mit der dritten Formation des Abends zeichnet sich auch ein Generations- wechsel ab. „Korzus“, die älteste und bedeutendste Band der Brasilianisch- en Trash-Metal-Szene, existiert seit fast 30 Jahren. Dick Siebert, an der Bassgitarre oder Frontmann Marcello Pompeu aus São Paulo, könnten gut und gerne als Väter der anderen Mu- siker durchgehen. Ruhiger sind sie deshalb aber nicht. Ganz im Gegen- teil. Leidenschaftlich, brennen die „wilden Kerle“ auf der LA-Bühne ein mitreisende Metal-Show ab. Mit ei- nem epischen Intro beginnt der Feu- ertanz. Dass man mit dieser langen Erfahrung das Handwerk beherrscht ist nicht verwunderlich, dass dabei der Eindruck entsteht, die Band ist hier und heute hungriger den je, ist dennoch erstaunlich. Als „Korzus“ die Bühne für den Hauptakt freimachen, ist die Eventhalle voll.

Zwar ist Zoli Farkas, der Frontmann, Songschreiber und Bandbegründer ein eher schmächtiger Typ, doch kei- nesfalls ist er kränklich oder hager wie der Bandname „Ektomorf“ (Latein) andeutet. Die ungarische Band bricht

 
 
auch mit der bisherigen Kleiderord- nung und verzichtet auf das typisch schwarze Metal-Ornat. Auf der Bühne springt der Bassist in knallrotem Ad- didasdress und einer Schirmmütze. Der Gitarrist trägt Rasta und Zoli Far- ankas Bermudashorts. Vielleicht will sich die Band auch bewusst nicht einordnen lassen oder sich Konven- tionen unterwerfen. Farankas ist Sinti und hat in seiner Kindheit viel Ableh- nung und offenen Rassismus erfah- ren. Das steckt tief, beschäftigt ihn bis heute und kommt in seinen Tex- ten wieder zum Vorschein. Titel wie „Last Fight“, „Outcast“ oder „Fuck You All“ strotzen nur so vor Gewalt und Aggression. Ach wenn der äu- ßerliche Eindruck irritiert, sobald das erst Gitarrenriff angeschlagen, die ersten Hasstiraden ins Mikro gebrüllt sind, weiß man, hier wird in dieselbe Metal-Kerbe gehackt. „Ektomorf“ be- schränkt sich auf leicht verständliche Texte, die intoniert Farankas aber extrem kraftvoll und energiegeladen. Die dicht gedrängten Fans im LA las- sen sich schnell zu wilden Rangelei- en hinreissen.

Schubsen und geschubst werden. Geht jemand zu Boden wird ihm so- fort wieder auf geholfen. Normen, Re- geln wie bei Walzer oder Foxtrott vermisst keiner, hier überlässt man sich dem Chaos. Immer wieder be- dankt sich Zoli Farankas bei den Chamer Fans für die bewegte Stim- mung in der Halle. Ein Helfer stellt schließlich zwei Hocker auf die Büh- ne, und bring Akustikgitarren. Der Frontmann erklärt sich und kündigt einen Titel von Johnny Cash an. „I'm gonna break my rusty cage and run.” Was für ein Kontrast. Viele im Publi-

 

kum können mitsingen. Den verstor- benen, US-amerikanischen Country-Sänger nennt er einen Freund. Das aktuelle Album hat Farankas nach einem alten Cash Titel „Redempion“. (Erlösung) benannt. Erlösung für sich selbst erfährt Ektomorf erst nach der dritten Zugabe.

 

>>> im LA - Nirvana
>>> im LA - Newcomer Contest
>>> im LA - schwere Kost
>>> im LA - Agnostic Front
>>> im LA - Megaherz