von Benjamin Franz-
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Kunst ist eine treibende Kraft

Revolutionär hat Joseph Beuys die Kraft der Kunst beschrieben, beim Arnschwanger Künstler Toni Scheu- beck offenbart sich auch ein treiben- der Moment. Seit der pensionierte Kunsterzieher sich nun ausschließ- lich mit den eigenen Skulpturen und grafischen Arbeiten befassen kann, setzt Scheubeck wie entfesselt seine Ideen um. Die landen wie bei vielen kreativen Köpfen zuerst einmal im Skizzenblock. Den füllt er Seite um und lässt sich immer und überall in-

 
Václav Malina
Toni Scheubeck
 
   
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spirieren. Scheubeck steht auch mal nachts auf um das Erdachte grob festzuhalten, um es auf Papier aus- zulagern, denn wer weiß ob es am nächsten Morgen noch präsent ist. Statt sich den Annehmlichkeiten des Pensionistendaseins hinzugeben dreht sein Kunst-Generator auf Hoch- touren. Das Anwesen der Scheu- beck`s muß dem Rechnung tragen. Zimmer für Zimmer auf mehreren Etagen nimmt der immense Output an Stein und Holz Skulpturen, Grafik- en, Zeichnungen, Papp- Papier- und Drahtmodellen Raum in Anspruch. Diese Umtriebigkeit und Arbeitswut des Arnschwangers blieb nicht lange unbemerkt. Nach dem Kunststudium in München kann Toni Scheubeck seit den 80ziger Jahren auf eine Rei- he von Ausstellungen zurückblicken. Zuletzt durfte er, auf Einladung des Passauer Kunstvereins seine Arbei- ten in der Dreiflüßestadt präsentieren. Aktuell ist ein Teil seines Werks in der Städtischen Galerie Pilsen zu sehen. Direkt im Stadtkern an der Kathedrale des St. Bartholomäus.

Als Václav Malina, Direktor der Gal- erie Pilsen, vor der Ausstellung nach Arnschwang reiste, um passende Scheubeck-Arbeiten zu sichten, war die Überraschung, ob der immensen Fülle an möglichen Exponaten groß. Zum Glück hatte Scheubeck, anhand von Grundrissplänen der Ausstell- ungsräume, die relevanten Objekte bereits bestimmt. Er überlässt eben nichts dem Zufall. Das entspricht sei- ner Arbeitsweise. Erst durchdenken, planen und dann umsetzten. Dass Künstler Werke oftmals überarbeiten und in der prozesshaftigkeit der Ar- beit aufgehen, ist ihm fremd.Ist es im

 
Winter nicht möglich an Skulpturen zu arbeiten, konzentriert er sich auf die Zeichenkunst. Erst seit wenigen Wochen verfolgt er einen neuen An- satz. Mit transparenten Klebestreifen überträgt er die auf Papier gebrach- ten Grafit-Flachen und arrangiert sie völlig neu. Doch nicht wie beim „Tan- gram“, einem Geduldsspiel aus geo- metrischen Einzelformen, muss die alte Form einer neuen weichen, son- dern transformiert sich ein neues Prinzip und das alte bleibt auf dem Papier erhalten. Eine Spirale richtet er Fragment um Fragment auf. Die Wirkung, der „Ah ha“ –Effekt ist be- achtlich. Ist die Arbeit getan, num- meriert und signiert Scheubeck das „Tesagramm“ und sammelt die Gra- fiken in einem Karton. Manchmal entstehen zwei Arbeiten am Tag. Manche Ideen wird er dann auch im Stein umsetzten, doch jetzt gilt es noch das übervolle Skizzenbuch ab- zuarbeiten. Die ersten Ergebnisse sind bereits in Pilsen zu sehen.„Zwar liegt der Schwerpunkt natürlich, wie der Ausstellungstitel „Sculptura Na- tura“ bereits verrät bei den Stein, Me- tal- und Holzobjekten aber auch Te- sagramme und Zeichnungen fügen sich in diesen Kontext ein.“, sagt der Galeriechef Václav Malina. Es ist auch nicht die erste Westkunst die hier in Pilsen präsentiert wird. „Wir bemühen uns seit Jahren um einen stetigen Dialog und Scheubeck wird nach Ausstellungen in Klatovy und Domazlice in der Region sehr ge- schätzt.“ , teilt Malina mit. Die Stein- arbeiten im eindrucksvollen Natur- steingewölben der Galerie haben es dem Leiter der Ausstellung beson- ders angetan. Hier umgibt die Skulp- turen auch eine ganz besondere At-
 
mosphäre. Die groben, dunklen Wän- de und das pointierte Licht auf den Objekten ist die perfekte Bühne. Noch bevor man die Gewölbe betritt, erscheint Scheubeck mit Arbeitskluft und Schutzbrille auf einem Fernseh-Bildschirm. Ein vom Bayerischen Rundfunk produziertes Film-Portrait gewährt einen Einblick in die Philo- sophie und Arbeitsweise des Bild- hauers. Wer Glück hat, trifft Scheu- beck persönlich in den Galerieräum- en und vermag dem Bildhauer inter- essante Anekdoten zu entlocken.


Noch bis zum 7.April kann man die Skulpturen und Grafiken in der Städ- tischen Galerie Pilsen bewundern. Bis dahin werden sicher noch viele weitere Kunstwerke in Scheubecks Atelier Gestalt annehmen. Denn sein Kunst-Generator läuft auf Hochtouren.

 
   
   
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