spirieren. Scheubeck steht auch mal nachts auf um das Erdachte
grob festzuhalten, um es auf Papier aus- zulagern, denn wer
weiß ob es am nächsten Morgen noch präsent
ist. Statt sich den Annehmlichkeiten des Pensionistendaseins
hinzugeben dreht sein Kunst-Generator auf Hoch- touren. Das
Anwesen der Scheu- beck`s muß dem Rechnung tragen. Zimmer
für Zimmer auf mehreren Etagen nimmt der immense Output
an Stein und Holz Skulpturen, Grafik- en, Zeichnungen, Papp-
Papier- und Drahtmodellen Raum in Anspruch. Diese
Umtriebigkeit und Arbeitswut des Arnschwangers blieb nicht
lange unbemerkt. Nach dem Kunststudium in München kann
Toni Scheubeck seit den 80ziger Jahren auf eine Rei- he von
Ausstellungen zurückblicken. Zuletzt durfte er, auf Einladung
des Passauer Kunstvereins seine Arbei- ten in der Dreiflüßestadt
präsentieren. Aktuell ist ein Teil seines Werks in der
Städtischen Galerie Pilsen zu sehen. Direkt im Stadtkern
an der Kathedrale des St. Bartholomäus.
Als
Václav Malina, Direktor der Gal- erie Pilsen, vor der
Ausstellung nach Arnschwang reiste, um passende Scheubeck-Arbeiten
zu sichten, war die Überraschung, ob der immensen Fülle
an möglichen Exponaten groß. Zum Glück hatte
Scheubeck, anhand von Grundrissplänen der Ausstell- ungsräume,
die relevanten Objekte bereits bestimmt. Er überlässt
eben nichts dem Zufall. Das entspricht sei- ner Arbeitsweise.
Erst durchdenken, planen und dann umsetzten. Dass Künstler
Werke oftmals überarbeiten und in der prozesshaftigkeit
der Ar- beit aufgehen,
ist ihm fremd.Ist es im
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Winter
nicht möglich an Skulpturen zu arbeiten, konzentriert
er sich auf die Zeichenkunst. Erst
seit wenigen Wochen verfolgt er einen neuen An- satz. Mit
transparenten Klebestreifen überträgt er die auf
Papier gebrach- ten Grafit-Flachen und arrangiert sie völlig
neu. Doch nicht wie beim „Tan- gram“, einem Geduldsspiel
aus geo- metrischen Einzelformen, muss die alte Form einer
neuen weichen, son- dern transformiert sich ein neues Prinzip
und das alte bleibt auf dem Papier erhalten. Eine Spirale
richtet er Fragment um Fragment auf. Die Wirkung, der „Ah
ha“ –Effekt ist be- achtlich. Ist die Arbeit getan,
num- meriert und signiert Scheubeck das „Tesagramm“
und sammelt die Gra- fiken in einem Karton. Manchmal entstehen
zwei Arbeiten am Tag. Manche Ideen wird er dann auch im Stein
umsetzten, doch jetzt gilt es noch das übervolle Skizzenbuch
ab- zuarbeiten. Die ersten Ergebnisse sind bereits in Pilsen
zu sehen.„Zwar liegt der Schwerpunkt natürlich,
wie der Ausstellungstitel „Sculptura Na- tura“
bereits verrät bei den Stein, Me- tal- und Holzobjekten
aber auch Te- sagramme und Zeichnungen fügen sich in
diesen Kontext ein.“, sagt der Galeriechef Václav
Malina. Es ist auch nicht die erste Westkunst die hier in
Pilsen präsentiert wird. „Wir bemühen uns
seit Jahren um einen stetigen Dialog und Scheubeck wird nach
Ausstellungen in Klatovy und Domazlice in der Region sehr
ge- schätzt.“ , teilt Malina mit. Die Stein- arbeiten
im eindrucksvollen Natur- steingewölben der Galerie haben
es dem Leiter der Ausstellung beson- ders angetan. Hier umgibt
die Skulp- turen auch eine ganz besondere At- |
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mosphäre.
Die groben, dunklen Wän- de und das pointierte Licht
auf den Objekten ist die perfekte Bühne. Noch bevor
man die Gewölbe betritt, erscheint Scheubeck mit Arbeitskluft
und Schutzbrille auf einem Fernseh-Bildschirm. Ein vom Bayerischen
Rundfunk produziertes Film-Portrait gewährt einen Einblick
in die Philo- sophie und Arbeitsweise des Bild- hauers.
Wer Glück hat, trifft Scheu- beck persönlich in
den Galerieräum- en und vermag dem Bildhauer inter-
essante Anekdoten zu entlocken.
Noch bis zum 7.April kann man die Skulpturen und Grafiken
in der Städ- tischen Galerie Pilsen bewundern. Bis
dahin werden sicher noch viele weitere Kunstwerke in Scheubecks
Atelier Gestalt annehmen. Denn sein Kunst-Generator läuft
auf Hochtouren.
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