Schar der Gäste im Cordonhaus sich um Bürgermeisterin
Karin Bucher, Laudator Karl Ludwig Schleicher und den Künstler
Toni Scheubeck dräng- ten. Filigrane Installationen waren
auf dem Boden angerichtet und ein unbe- dachter Schritt im
Gedränge könnte Zerstörung mit sich bringen.
So stan- den viele auch im Flur, um mit ge- spitzten Ohren
den Ansprachen zu folgen. Die große Resonanz hatte ihn
wohl selbst überrascht, denn nicht immer ist Bildende
Kunst auch ein Publikumsmagnet. „Das
lässt auf die Bekanntheit, Beliebtheit und Qualität
des Künstlers schließen.“ formuliert es Bürgermeisterin
Karin Bucher.
Auch
sie hat einst als Schülerin den Kunstunterricht am Fraunhofer
Gym- nasium besucht. „Leider ohne großen Erfolg,
was aber sicher nicht am en- gagierten Kunsterzieher Scheubeck
lag.“ gibt die Bürgermeisterin zu. Mit leisen Tönen
versucht Laudator Karl Ludwig Schleicher von der Ludwig Maximilian
Universität München den Arbeiten Scheubecks näher
zu kom- men. „Durchweg sind es überrasch- end eigenwillige,
äußerst originelle Formulierungen, in handwerklich
mei- sterhaften Ausführungen, die den Bildhauer Scheubeck
auszeichnen.“ schwärmt der wissenschaftliche Mit-
arbeiter am Institut für Kunstpädago- gik. Auch
die unterschiedlichen Her- angehensweisen mal Stein, mal Holz,
dann wieder grafische Arbeiten mit Blei- oder Farbstiften,
mit Tuschfeder
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oder
Kugelschreiber, beeindrucken den Laudator. Wer das Atelier
Scheu- beck in Arnschwang schon mal besu- chen durfte, wird
zur Kenntnis neh- men, dass die 77 Arbeiten im Cor- donhaus
nur die Spitze des Eisber- ges darstellen, die sich in 30
Jahre Künstlerdasein angesammelt haben. Weil Scheubeck
mit Stein und Holz augrund der Staubentwicklung gerne im Freien
arbeitet, entstehen Skulp- turen in den Sommermonaten. Im
Winter baut er Modelle aus Papier, Draht oder experimentiert
mit Moiré- Effekten, wenn er einer Fleißarbeit
gleich mit Tusche- oder Kugelschrei- berlinien Flächen,
Objekte und Mus- ter beschreibt.
„Ich
in dir, du in mir.“ ist der Titel ein- es der Bildhauer-Arbeiten,
die Toni Scheubeck im Cordonhaus aufgebaut hat. Zwei in Marmor
geschlagene, langbootgleiche, liegende Skulpturen. Die eine
aus weissem Marmor dane- ben das Pendant in schwarz. Wie wirkungsvoll
das unter Mühen und Schweiß abgeschlagene Steinmater-
ial noch sein kann, das bei anderen Bildhauern sicher längst
auf dem Schutthaufen gelandet wäre, offenbart sich, wenn
Scheubeck, dem maxi- malsten Kontrast im Sinne, damit die
jeweils andere Aushöhlung füllt. So erreicht er
eine völlig neue Wirkung und schafft immensen Interpretations-
spielraum. Nicht jeder mag sich auf die Arbeiten des Arnschwangers
ein- lassen. Eine Sprengstoffattrappe fand
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sich
im Labyrinth-Brunnen, den er für seine Heimatgemeinde
entwarf und fertig stellte. Ein Bild im Katalog be- legt diesen
skurrilen und kaum miss zu verstehenden Fund. Der umfang-
reiche 276-seitige Bildband weckte reges Interesse und viele
Besucher der Ausstellungseröffnung baten den Künstler
um eine Widmung. Sigi Lee Nachreiner unterhielt die Gäste
musi- kalisch mit Trommel und Trompete. „Kommt
vielleicht ein andermal wie- der, wenn nicht so viel los ist
hier, da- mit man die Sachen besser anschau- en kann.“
kommentierte Toni Scheu- beck noch am Ende der Ansprachen.
Bis zum 18. Oktober besteht dazu Gelegenheit. |