von Benjamin Franz-
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„Herr Seehofer, a Hund san Sie scho!“

Erst einmal muss ich Ihnen zur ge- schickten Krisenbewältigung gratu- lieren. 50.000 Menschen demons- trieren vor ihrem Büro gegen die be- schlossene Laufzeitverlängerung der Atomreaktoren. Die größte Protest- veranstaltung in Bayern seit Wack- ersdorf. Damit die Kerne aber nicht schmelzen, oder eine unkontrollier- bare Atom-Diskussion aufkommt, reißen Sie mit der Zuwanderungsde- batte ein ganz anderes, hoch „Radio“ aktives Fass auf. Was für ein genia- ler Schachzug. Keiner spricht mehr davon, dass Kinder im Umfeld eines Kernkraftwerks häufiger an Krebs er- kranken. Das Isar 1 in Landshut ek- latante Sicherheitsmängel aufweist, oder das die Sanierung des vorläufi- gen Atommülllagers Asse, den deu- tschen Steuerzahler bis zu sieben Milliarden Euro kosten wird.

Böse, integrationsunwillige Muslime sind also die große Gefahr fürs weis- blaue Heimatland. Wer will schon Nachbarn um sich wissen, die funda- mentalen Gedanken nachhängen, Frauen unterdrücken und auch vor Gewalt nicht zurückschrecken. Die rasant steigende Zahl der Kirchen- austritte, scheint das ja auch zu be- stätigen. Leider ist es schon nicht gelungen, mit blutigen Kreuzzügen unser christliches Verständnis in den
 
Orient zu exportieren. Die Briten ha- ben´s gleich zweimal in Afghanistan versucht, leider ohne Erfolg. Den Amerikanern gelang dann mit ver- deckten Operationen (Terroranschlä- gen) ein Staatsstreich im Iran. Statt Mosaddegh, Demokratie und staat- liches Ölprogramm, gab´s den kor- rupten Schah, folternde Geheimpoli- zei und freie Hand für westliche Öl- Konzerne. Als Khomeini den Diktator wieder vertrieb, hat Saddam Hussein, damals Freund des Westens, acht Jahre Krieg gegen den Iran geführt. Auch deutsche Waffenschmieden haben sich die Hände gerieben. Etwa 1 Million Muslime starben.

Und die „zivilisierte“ Welt lässt nicht locker. Erst fallen Bomben auf Af- ghanistan, obwohl die mutmaßlichen Attentäter vom 11. September aus Saudi-Arabien stammen, dann soll der einstige Kunde Saddam seine Massenvernichtungswaffen rausrück- en. „Er kann damit auch uns treffen!“ , ist sich Westerwelle damals sicher. Colin Powell präsentiert der UNO Be- weise und auch der Irak wird zurück in die Steinzeit gebombt. Der Schwin- del, wie sich später rausstellte, hat wieder mehr als 1 Million Muslime das Leben gekostet. Gefangene an Hundeleinen in Abu-Ghuraib, Folter in Guantanamo, israelische Streubom- ben im Libanon, eine Mauer und hu- manitäre Katastrophen in Palästina. Vielleicht Herr Seehofer, tun sich Mu-

 
slime deshalb so schwer mit unserer christlichen Leitkultur.

Herzlichst, Benjamin Franz aus Will- mering

Sollte Herr Seehofer auf meinen Brief antworten werde ich das gerne hier veröffentlichen.

 

Kinder gehen auf die Straße ob ge- gen Streubomben und Präventivkrie- ge, (oben) oder verlängerte Atom- Laufzeiten und strahlenden Restmüll.