mimt er die Bemühungen eines Lehr- ers, der seine teilnahmslosen
Schüler für das anstehende „Fontane“
Thema gewinnen will. „Des gehört halt zur Allgemeinbildung.“
, argumentiert er wenig überzeugend. Die Töne an
sei- nem Instrument zieht Klaffl mit In- brunst in die Länge.
Ein ganz hervor- ragendes Mittel die gelangweilte At- mosphäre
noch zu unterstreichen „Geh Herrschaften, schauts doch
mich an, mir hat des doch a ned gschad.“ Während
die fiktive Klasse offensichtlich nicht zu motivieren ist,
sind Hans Klaffl die Lacher des Pu- blikums bei dieser Nummer
aber sicher.
34
Jahre Schulerfahrung als Lehrkraft kann der Kabarettist in
seinem Pro- gramm aufarbeiten. Als Gymnasial-lehrer beschäftig
sich Hans Klaffl aus- schließlich mit den Eigenheiten
des Bildungswesens. Da verwundert es nicht, dass gut zwei
Drittel seines Publikums ebenfalls Tag für Tag vor Schülern
steht. So manche Schule wird mit dem gesamten Kollegium vertreten
sein, wenn Hans Klaffl auf der Bühne kübelweise
Klischees ze- lebriert. Sogar Fächerkombinationen kann
der Kabarettist beim Blick in die ersten Reihen des Sparkassensaals
erkennen. Auch wenn das Bild, dass
|
|
Klaffl
von Kollegen und Schülern da an die Tafel malt ein sehr
überspitz- tes sein mag, die Charaktere über- greifend,
verbinden seine Figuren auch liebevolle Wesenszüge. „Wenn
die Grundschullehrerin ein Eichhörn- chen mit dem Auto
platt macht, wird das sorgfältig von der Straße
gekratzt und zu Hause für den Heimat- und Sachunterricht
einlaminiert.“
„Viele
Lehrer,“ sagt Klaffl, „haben ja zu nächst
mal sehr idealistische Zie- le. Den Grundstein im Leben
der jun- gen Menschen legen und eine Basis, ein Fundament
schaffen.“ Klaffl´s Mi- mik, sein Tonfall provozieren
natürlich wieder Lacher und man könnte mei- nen,
dass es um diese hehren Ziele nicht gut bestellt sein mag.
Natürlich ist Pisa ein Thema und die alleinige Schuld
der Lehrer. Aber auch das verbesserte Abschneiden in den
Na- turwissenschaften. „Wir könnten da aber Spitzenplätze
belegen, wenn Schüler die Aufgabenstellungen jetzt
auch noch lesen könnten.“ Der
Gym- nasiallehrer gibt gesammelte Stilblü- ten seiner
Schüler zum Besten, spielt auf der Bühne virtuos
am Klavier und zupft seinen Kontrabass. Am Ende des Programms
singt auch das Pub- likum. Klappt das nicht auf Anhieb droht
er mit mündlichen Noten. Hans
|
|
Klaffl
stand übrigens noch am Morgen in München vor seiner
Klasse und kann anhand der Insiderwitze gut ab- schätzen
wie viele Kollegen bei sein- em Chamer Gastspiel anwesend
wa- ren. Darunter
Gymnasiallehrerin Ur- sula Daschner-Setzwein aus Wald- münchen.
„Stimmt alles haargenau,“, bestätigt sie
lachend und kann das Klaffl-Programm vor allem gestress- ten
Kollegen empfehlen. Mit den Wor- ten „So und jetzt schnell
Heim, mor- gen ist ja wieder Unterricht.“ , ver- beugt
sich der Künstler zum Schluss- applaus. Frontalunterricht
mit frene- tischen Beifallsbekundungen ist eben doch möglich.
|