von Benjamin Franz-
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Hans Klaffl - "Im Publikum wieder lauter Kollegen“

„40 Jahre Ferien – Ein Lehrer packt ein… Kabarettist und Gymnasialleh- rer Hans Klaffl begeistert mit seinem Programm im ausverkauften Sparkas- sensaal.

Hans Klaffl steht an seinem mächti- gen Kontrabass. Deutlich entschleu- nigt zupft er die Melodie des „Lou Reed“ Klassikers „Take a walk on the wild side.“ Mit desillusionierten Tonfall

 
a walk on...
Hans Klaffl
     
mimt er die Bemühungen eines Lehr- ers, der seine teilnahmslosen Schüler für das anstehende „Fontane“ Thema gewinnen will. „Des gehört halt zur Allgemeinbildung.“ , argumentiert er wenig überzeugend. Die Töne an sei- nem Instrument zieht Klaffl mit In- brunst in die Länge. Ein ganz hervor- ragendes Mittel die gelangweilte At- mosphäre noch zu unterstreichen „Geh Herrschaften, schauts doch mich an, mir hat des doch a ned gschad.“ Während die fiktive Klasse offensichtlich nicht zu motivieren ist, sind Hans Klaffl die Lacher des Pu- blikums bei dieser Nummer aber sicher.

34 Jahre Schulerfahrung als Lehrkraft kann der Kabarettist in seinem Pro- gramm aufarbeiten. Als Gymnasial-lehrer beschäftig sich Hans Klaffl aus- schließlich mit den Eigenheiten des Bildungswesens. Da verwundert es nicht, dass gut zwei Drittel seines Publikums ebenfalls Tag für Tag vor Schülern steht. So manche Schule wird mit dem gesamten Kollegium vertreten sein, wenn Hans Klaffl auf der Bühne kübelweise Klischees ze- lebriert. Sogar Fächerkombinationen kann der Kabarettist beim Blick in die ersten Reihen des Sparkassensaals erkennen. Auch wenn das Bild, dass

 
Klaffl von Kollegen und Schülern da an die Tafel malt ein sehr überspitz- tes sein mag, die Charaktere über- greifend, verbinden seine Figuren auch liebevolle Wesenszüge. „Wenn die Grundschullehrerin ein Eichhörn- chen mit dem Auto platt macht, wird das sorgfältig von der Straße gekratzt und zu Hause für den Heimat- und Sachunterricht einlaminiert.“

„Viele Lehrer,“ sagt Klaffl, „haben ja zu nächst mal sehr idealistische Zie- le. Den Grundstein im Leben der jun- gen Menschen legen und eine Basis, ein Fundament schaffen.“ Klaffl´s Mi- mik, sein Tonfall provozieren natürlich wieder Lacher und man könnte mei- nen, dass es um diese hehren Ziele nicht gut bestellt sein mag. Natürlich ist Pisa ein Thema und die alleinige Schuld der Lehrer. Aber auch das verbesserte Abschneiden in den Na- turwissenschaften. „Wir könnten da aber Spitzenplätze belegen, wenn Schüler die Aufgabenstellungen jetzt auch noch lesen könnten.“ Der Gym- nasiallehrer gibt gesammelte Stilblü- ten seiner Schüler zum Besten, spielt auf der Bühne virtuos am Klavier und zupft seinen Kontrabass. Am Ende des Programms singt auch das Pub- likum. Klappt das nicht auf Anhieb droht er mit mündlichen Noten. Hans

 
Klaffl stand übrigens noch am Morgen in München vor seiner Klasse und kann anhand der Insiderwitze gut ab- schätzen wie viele Kollegen bei sein- em Chamer Gastspiel anwesend wa- ren. Darunter Gymnasiallehrerin Ur- sula Daschner-Setzwein aus Wald- münchen. „Stimmt alles haargenau,“, bestätigt sie lachend und kann das Klaffl-Programm vor allem gestress- ten Kollegen empfehlen. Mit den Wor- ten „So und jetzt schnell Heim, mor- gen ist ja wieder Unterricht.“ , ver- beugt sich der Künstler zum Schluss- applaus. Frontalunterricht mit frene- tischen Beifallsbekundungen ist eben doch möglich.