„Wo
ist das siebte Geißlein?“ , fragt der Wolf,
„vielleicht in der Standuhr?“ Im Langhaussaal
wird es laut „Nein, nein, nein!“, skandieren
die Kinder und schwindeln damit natürlich. Das Letzte
der Sieben bleibt so versteckt, wird nicht aufgefressen.
Das
Grimm`sche Märchen, „Der Wolf und die sieben
Geißlein“ hat Genera- tionen von Kleinkindern
erschaudern lassen. Auch für die etwa
180 Zu-
Der
Wolf
Matthias
Kuchta
schauer, die Sonntagnachmittag zum
gleichnamigen Puppenspiel ins Rat- haus gekommen sind,
dürfte die Ge- schichte nicht neu gewesen sein. Das
Puppenspieler Matthias Kuchta vom „Lille Kartofler
Figurentheater“ Kinder in Hongkong, Italien oder
wie vor kurzem in New York mit seinen Märchengeschichten
fesseln kann, liegt in seiner Art des Spiels. Vor dem
schwarzen Bühnenhintergrund stehen nur wenige Kulissen.
Eine Standuhr, eine Tür, ein kleiner Holz- schemel.
Dazwischen liegen, sitzen oder stehen die Hauptdarsteller,
noch leblos bis Matthias Kuchta die Char- aktere dann
liebevoll und facetten- reich ins Spiel bringt. Dabei
setzt er nicht auf die perfekte Illusion, wie sie in Medien
á la Gameboy, Computer oder DVD jederzeit abrufbar
ist, son- der auf kindliche Spiellust und Phan- tasie.
Da wird eine Kiste eben zum Brunnen, oder ein stehender
Holzstab zum Schatten spendenden Baum. Auch ist der Puppenspieler
ständig im Dialog mit dem Publikum, dass so auch
Teil der Geschichte wird. Eine
spannende Atmosphäre entsteht, als sei der Verlauf der
Geschichte kein- eswegs festgelegt. „Die Kinder
sind ganz wild auf das Lille Kartofler Figur- entheater.“
, schwärmt Kulturreferent- in Petra Jakobi, die den Düsseldorfer
Matthias Kuchta schon mehrmals nach Cham geholt hat.
Finanziell
unterstützt wurde sie dabei vom ehemaligen Stadtrat
Dr. Schnei- der. „Ohne die Zuwendung privater Sponsoren
könnten wir die Qualität des Kulturangebots nicht
so hoch halten.“, so Jakobi. Als
die Geißen- mutter heimkehrt und alle Geißlein
verschwunden sind, ist es im Lang- haussaal betroffen still.
Gebannt star- ren alle auf die Bühne. So kann na- türlich
das Märchen nicht enden. „In der Standuhr!“,
soll die Mutter nach- schauen, rufen Kinder aus dem Pu-
blikum. Ein kleiner Bub klettert plötz- lich auf die
Bühne um das Versteck zu zeigen, die Mama muss ihn
wie- der einfangen. Nach dem die Geißen- mutter in
der Uhr ihr kleinstes Kind wieder gefunden hat, erfährt
sie auch,
dass der Wolf satt, kugelrund und schlafend im Garten liegt.
Mit einer großen Schere öffnet sie mutig sei- nen
Bauch, befreit ihre Kinderlein
und
dann kann der Bösewicht was erleb- en. Ende Gut, alles
Gut. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch
heute.
Nächster
Termin im Langhaussaal "Ein Haydn-Spaß für
Kinder" - Fami- lienkonzert am Ostermontag mit Mu- sikern
der Bamberger Symphoniker und einem Würzburger Musik-Clown.