von Benjamin Franz-
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Ein gefräßiger Wolf im Langhaus- saal

„Wo ist das siebte Geißlein?“ , fragt der Wolf, „vielleicht in der Standuhr?“ Im Langhaussaal wird es laut „Nein, nein, nein!“, skandieren die Kinder und schwindeln damit natürlich. Das Letzte der Sieben bleibt so versteckt, wird nicht aufgefressen.

Das Grimm`sche Märchen, „Der Wolf und die sieben Geißlein“ hat Genera- tionen von Kleinkindern erschaudern lassen. Auch für die etwa 180 Zu-

 
Der Wolf
Matthias Kuchta
     
schauer, die Sonntagnachmittag zum gleichnamigen Puppenspiel ins Rat- haus gekommen sind, dürfte die Ge- schichte nicht neu gewesen sein. Das Puppenspieler Matthias Kuchta vom „Lille Kartofler Figurentheater“ Kinder in Hongkong, Italien oder wie vor kurzem in New York mit seinen Märchengeschichten fesseln kann, liegt in seiner Art des Spiels. Vor dem schwarzen Bühnenhintergrund stehen nur wenige Kulissen. Eine Standuhr, eine Tür, ein kleiner Holz- schemel. Dazwischen liegen, sitzen oder stehen die Hauptdarsteller, noch leblos bis Matthias Kuchta die Char- aktere dann liebevoll und facetten- reich ins Spiel bringt. Dabei setzt er nicht auf die perfekte Illusion, wie sie in Medien á la Gameboy, Computer oder DVD jederzeit abrufbar ist, son- der auf kindliche Spiellust und Phan- tasie. Da wird eine Kiste eben zum Brunnen, oder ein stehender Holzstab zum Schatten spendenden Baum. Auch ist der Puppenspieler ständig im Dialog mit dem Publikum, dass so auch Teil der Geschichte wird. Eine
 
spannende Atmosphäre entsteht, als sei der Verlauf der Geschichte kein- eswegs festgelegt. „Die Kinder sind ganz wild auf das Lille Kartofler Figur- entheater.“ , schwärmt Kulturreferent- in Petra Jakobi, die den Düsseldorfer Matthias Kuchta schon mehrmals nach Cham geholt hat.

Finanziell unterstützt wurde sie dabei vom ehemaligen Stadtrat Dr. Schnei- der. „Ohne die Zuwendung privater Sponsoren könnten wir die Qualität des Kulturangebots nicht so hoch halten.“, so Jakobi. Als die Geißen- mutter heimkehrt und alle Geißlein verschwunden sind, ist es im Lang- haussaal betroffen still. Gebannt star- ren alle auf die Bühne. So kann na- türlich das Märchen nicht enden. „In der Standuhr!“, soll die Mutter nach- schauen, rufen Kinder aus dem Pu- blikum. Ein kleiner Bub klettert plötz- lich auf die Bühne um das Versteck zu zeigen, die Mama muss ihn wie- der einfangen. Nach dem die Geißen- mutter in der Uhr ihr kleinstes Kind wieder gefunden hat, erfährt sie auch,

 
dass der Wolf satt, kugelrund und schlafend im Garten liegt. Mit einer großen Schere öffnet sie mutig sei- nen Bauch, befreit ihre Kinderlein und dann kann der Bösewicht was erleb- en. Ende Gut, alles Gut. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Nächster Termin im Langhaussaal "Ein Haydn-Spaß für Kinder" - Fami- lienkonzert am Ostermontag mit Mu- sikern der Bamberger Symphoniker und einem Würzburger Musik-Clown.