en und vor etwa zwei Jahren wieder Kontakt geschlossen. „Seko
hat mir erzählt, dass er jetzt singt und rapt.“,
erklärt Muharrem, der sich auch seit einigen Jahren mit
Sprechgesang be- schäftigt. Die beiden schließen
sich zusammen, nennen sich MDKos. Als sie im JUZ auf die Bühne
treten, steh- en viele Freunde im Publikum. „Das macht´s
leichter.“, gesteht der Rodin- ger Muharrem. Etwa 50
Hip-Hop-Fans haben sich hier versammelt, die dann gleich Anfang
an mit harten Reimen und massive Bässen bedrängt
wer- den. „Ich geb dir in die Fresse und du wirst zu
Boden gehen.“ , wird da mit einer Entschlossenheit vorgetragen,
dass kaum jemand Zweifel hegen dürfte. Trotz der harten
Texte nickt das Gro der JUZ Gemeinde im Takt der Beats mit.
„Wir verarbeiten in den Raps unsere Erfahrungen und
am Mi- kro wird aufgestaute Energie entlad- en. Auf reale
Prügeleien hat hier kei- ner Bock.“ , versichern
die Beiden.
Als
„MDKos“ nach 50 Minuten von der Bühne steigen,
klatscht man sich wie in der Hip-Hop Szene üblich die
Hände ab und anerkennend wird den Lokalmatadoren auf
die Schultern geklopft. Erst
im Publikum mitfeiern, dann an den Mikrophonen. Die in Oh-
maha, Nebraska geborenen Brüder Milton und Shane Milligan
steigen auf die Bühne. Seit Jahren leben die zwei in
Kehlheim und bilden mit dem Cha- mer Raphael Siegert das Hip-Hop-Gespann
„Payback“. Wenn „Unikum“ wie sich
Shane Milligan nennt, in der Mitte des Trios zum Mikro greift,
ist die Bezeichnung MC- Master of Cere-
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monies,
durchaus treffend. Ob mit ge- reimten Wortketten zu mitreisendem
Beats, oder moderierend zwischen den Tracks, er scheint mit
dem Mikro in der Hand aufgewachsen zu sein. Alle drei tragen
Baseball-Caps, auch Kapuzen-Jacken gehören zum Raper-Image.
Der 18jährige „Rapha“ alias Raphael Siegert
macht seit fünf Jahr- en Rap-Musik, von „Unikum“
und „Lip- trick, wie sich Milton Milligan nennt, will
er noch lernen. Deutschen Texte mit markigen Sprüchen
sind auch das Geschäft von „Payback“. Die
Beats dazu werden im Heimstudio kreiert, auf Compakt Disk
gepackt und im schlichten CD-Player abge- spielt. Die Verstärker-
und Laut- sprecher-Anlage im Jugendzentrum verschmilzt die
Kombination, häm- mernden Sprechgesang und den mit- gebrachten
Beats zum Gesamtkunst- werk. Immer
wieder musste der Disk- Jockey im JUZ Tracks wie „Dirty
South“, oder „Egotrip“ neu starten,
weil
die wummernden Bässe auch den Silberling im CD-Spieler
zum Wackeln brachte. Dabei zeigten „Lip- trick“,
„Unikum“ und „Rapha“ , dass es auch
ohne digitale Begleitung geht. Töne und Rhythmus mit
Mund und Mikro zu imitieren, ist als „Beat- boxing“
bekannt, Payback servierte dem begeisterten Publikum eine
be- eindruckende Kostprobe. Hauptakt des Abends sollte „TwoClock“
aus Amberg werden, der zur Unterstütz- ung „Exzess
One“ und „Da-Bou“ mit nach Cham gebracht
hat. Leider ha- ben nur mehr Wenige den Auftritte der Truppe,
die sich auch überregio-
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nal
einen Namen machen konnte, abwarten wollen. Die verbliebenen
Hip-Hop-Fans standen aber fast alle vor der Bühne, um
Stimmung zu ma- chen. „Es gibt Jugendzentren mit 200
Besuchern, wo sich dann auch nur eine Hand voll Fans nach
vorne wa- gen und mitfeiern.“, stellt Tobias Gra- ßl
alias „TwoClock“ fest und wollte damit der kleinen
engagierten Schar Tribut zollen. Neben englischen und deutschen
Texten ließ „Da-Bou“ auch eine „Freestyle“
Schmankerl in Ober- pfälzer Mundart hören.
Dabei
böse blicken, sich in den Rei- men selbst zu überhöhen
und die Konkurrenten damit zu „dissen“ ,also in
Diskredit zu bringen, gehört zum guten Ton. Wer´s
dann wirklich wis- sen will, lässt sich auf ein "Battle"
ein. Wie ein guter Gstanzel-Dichter erntet
der den meisten Applaus, der möglichst spontan die passenden
Worte auf die Verse des Anderen findet.
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