es
tatsächlich schon zu frostig sein, aber das „Gewächshaus“
KUNSTbe- TRIEB im Studienheim St. Josef am Schulberg, scheint
ein besonders fruchtbarer Ort zu sein. Brigitta Pon- gratz
steht an einem dampfenden Kochtopf. Abwechselnd werden ihr
gelbe Wolleknäuel gereicht, die sie immer wieder im heißen
Seifenwas- ser badet. Simona Wanninger, Katha- rina Plötz,
Fanny Deufel und Katha- rina Lehneis, alle 10 Jahre alt, alle
befreundet, umringen die Filzexpertin. Wenn Brigitta Pongratz
die zu Beginn weichen Wollebälle kurz ins heiße,
Wasser taucht, tut sie das mit blo- ßen Händen.
„Man
gewöhnt sich an die Hitze.“ ,sagt sie und wringt
das schäumende Seifenwasser wieder aus, bevor sie die
mit jedem Mal kleiner werdenden Filzkugeln zurück in
die Hände der Mädchen gibt. Wie in einem Koch- kurs
rollen die ihre Knödel dann auf der mit Tüchern
bedeckten Arbeits- fläche. Die Prozedur wiederholt sich
viele Male, bis die Wolle verfilzt, die Bälle geschrumpft
sind und fest wer- den. Eine einzelne Kochplatte unter dem
Topf sorgt für konstant hohe Wassertemperatur. „Im
Prinzip ist es wie beim zu heiß gewaschener Woll- pullover,
der zu klein aus der Wasch-maschine kommt, weil er verfilzt
ist.“, erklärt Brigitta Pongratz. Gewachsen wie
im Gemüsebeet sind die Frucht- körper, die Kürbisse
also nicht. Die ersten Zuchterfolge sind geschrumpft
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und haben in den Händen der Mäd- chen die endgültige
Form gefunden. Auch wird hier bei der Ernten kein Pflanzenstil
durchtrennt, sondern im Gegenteil, zum Schluss an den pral-
len Fruchtleib angebracht. Gespannt beobachten die Vier wie
Brigitta Pon- gratz mit einer spitzen Filznadel un- entwegt
durch den Stil in den Frucht sticht. Weil der hauchdünne
Metall- spieß mit winzigen Häkchen übersäht
ist, werde mit jedem Nadelstich Woll- fasern aus der grünen
Filzschnur in den gelben Ball befördert. Geduld und Vorsicht
ist dabei geboten. Unzählige Nadelstiche sind nötig
und mit der schwindenden die Aufmerksamkeit pieckst man sich
gerne in die Finger. Auch die typischen Falten im Kürbis-
körper lassen sich mit der Filznadel herausarbeiten.
Noch keine Stunde war vergangen, als die vier jungen Chamer
Töchter auf den ersten Ernte- erfolg zurück schauen
konnten. Die Farbe der Wolle änderte sich, dass Prozedere
wurde beibehalten. Rot für Kirschen und Erdbeeren, aus
brau- ner, weißer und grüner Schafwolle entstanden
frisch vom Baum gefalle- ne Kastanien. Erdbeer- und Kirsch-
blätter hat man aus fertigem Filz aus- geschnitten, ein
schwarzes Gummi- band wurde mit einer Aale durch die roten
Kirschkörper getrieben, damit sie später chic am
Ohr baumeln kön- nen. „Ich male sehr gerne und
in der Schule hab ich in Kunst fast immer eine Eins.“
,verrät Katharina Lehneis, die schon oft an Veranstaltungen
der
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Chamer Kinder- und Jugend - Kunst- schule teilnahm. „Das
Programm des KUNSTbeTRIEBS blättere ich mit meiner Mama
durch und schau was mich interessiert. Der Kurs wäre
bei- nahe ausgefallen, dann haben sich meine Freundinnen auch
angemel- det.“, berichtet die Katzbergerin, die es liebt
immer wieder Neues auszu- probieren. Ein
Hand voll Früchtchen nehmen die Mädchen da mit nach-
hause. Auch wenn die Ernte durch- weg ungenießbar bleibt,
so bleibt die Freude an der besonderen Zucht ga- rantiert
lange erhalten.
„Ich
will den Kindern zeigen, dass man mit Hände Arbeit
schöne Dinge machen kann und Filz kaum kreative Gestaltungsgrenzen
kennt.“ ,sagt die Filzkünstlerin Brigitta Pongratz.
Kom- menden April gibt es eine weitere Filzveranstaltung.
Wieder für Kinder zwischen 8-13 Jahren. Mehr Infos
dazu im Jahresprogramm der Kunst- schule. Infos
auch im Internet:
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