von Benjamin Franz-
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Karate mal ganz anders

Junge Kampfsportler campierten in dem Räumen der Karateschule Don- hauser und erlebten Selbstverteidig- ung mal ganz anders.

„Wer mit Händen oder Füßen den Bo- den berührt muss zurück auf Start!“ Trainerin Eva Hörmann legt die Spiel- regeln fest. Ungewöhnlich im Dojo der Karateschule, weder Schüler noch Trainer tragen die typischen weisse Kluft mit den farbigen Gürteln, bereits ein Indiz, dass hier kein gewöhnlich-

 
Eva Hörman
Tabu
         
es Training ansteht. Auf Gymnastik- bällen durch den Trainingsraum. Als Einzelkämpfer unmöglich zu schaf- fen, suchen die Kinder nach einer er- folg-versprechenden Strategie. Team- work ist gefragt. Schnell gruppieren sich aus den zwolf Teilnehmern des zweitägigen Ferienlagers zwei Mann- schaften. Die Zitterpartie beginnt als auserwählte Mannschaftsführer die großen Gummiblasen besteigen. Mit- streiter fixieren den Ball am Boden und bieten dem schwankenden Artis- ten eine ruhige Schulter zum festhal- ten. Um überhaupt Strecke zu mach- en steigt man von einem Ball zum nächsten. Hier gewinnt das perfekte Zusammenspiel. Als spannungsge- laden, impulsiv, ausgelassen und hei- ter, lässt sich Geräuschkulisse be- schreiben, die so, ganz gegensätz- lich zum gewohnten Kampfsporttrai- ning im Dojo, aufkommt.

Weitere Aufgaben die allesamt den Teamgedanken stärken sollten, hab- en sich die Trainer Eva Hörmann, Ro- land Aschenbrenner und Matthias Gschwendtner ausgedacht. Sich in einen Kreis zu stellen und dann wie ein Spielball der Umstehenden nach allen Seiten zu kippen erfordert viel Vertrauen in die Anderen. Viele trau- en sich anfangs nicht, sind dann aber vom eigenen Mut und der befreienden

 
Erfahrung überrascht. Sarah Maria Weingärtner aus Furth im Wald hat sich als einziges Mädel unter „die wil- den Kerle“ gemischt. Viele hatten die Teilnahme am Karatelager kurzfristig wegen Krankheit absagen müssen. Die Verbliebenen wussten den famili- ären Charakter der Ferienaktion aber durchaus zu schätzen. Der geplante abendliche Spaziergang durch die Innenstadt fiel dem Spieldrang der Karatekids zum Opfer, die eine Reihe Gesellschaftsspiele mit im Gepäck hatten. Das obligatorischen „Hund, Katze, Maus?“ ,war da oft in der „Ta- bu“ Runde zu hören. Die zu erraten- den Begriffe dürfen nur umschrieben werden. Der Spaßfaktor war dabei, wie am benachbarten „Uno-Tisch“, garantiert. Bevor sich die Meute dann in die Schlafsäcke verkrochen hat, verwandelte Sensei Horst Donhauser sein Karate Dojo mit Beamer und Laptop in ein Kino.Und wie nicht an- ders zu erwarten, bekamen die Anwe- senden als filmisches Betthupferl noch meisterliche Karate Kunst ser- viert. Ob wohl Einigen der Schlafman- gel deutlich anzumerken war, der sich bei Schlafsackübernachtungen kaum vermeiden lässt, standen die jungen Kampfsportler, tags darauf im weissen Karatedress wieder auf der Matte. Eine traditionelle Trainingsein- heit sollte das Lagerprogramm ab-
 
schließen, bevor die Kinder wieder von dannen ziehen. Sensei Horst Donhauser erklärte Techniken und Tricks und behandelte mit seinen Schüler noch gezielt Fragen die bei Gürtelprüfungen auftauchen können. „Eine besondere Gruppendynamik kann man bei diesen außerordent- lichen Events beobachten.“ ,resümiert Eva Hörmann nach der Veranstalt- ung. „Das kommt leider im klassisch- en Trainingsalltag zu kurz. Wir ver- suchen das Miteinander zu stärken, und wenn das denn Kindern Spaß macht, freut das auch die Trainer.“, fügt sie noch an. Besonders freute es Eva Hörmann, dass noch am selben Nachmittag einige der Lagerteilnehm- er zum regulären Training kamen, wohl nachdem zu Hause etwas Schlaf nachgeholt worden war.