von Benjamin Franz-
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Scheubeck füllt das Cordonhaus

Der Arnschwanger Bildhauer und Kunsterzieher Toni Scheubeck zeigt in der städtischen Galerie eine Aus- wahl seiner Arbeiten. Holz- und Stein- skulpturen, sowie Zeichnungen und Grafiken erwarten die Besucher. Mehr als einhundert Kunstfreunde wohnten der Ausstellungseröffnung bei. Ein 276-seitiger Katalog fasst 30 Jahre Schaffen zusammen. Vorsicht war geboten als die ungewöhnlich große

 

Karin Bucher

Sigi Nachreiner
Helene Schäfer
         
Schar der Gäste im Cordonhaus sich um Bürgermeisterin Karin Bucher, Laudator Karl Ludwig Schleicher und den Künstler Toni Scheubeck dräng- ten. Filigrane Installationen waren auf dem Boden angerichtet und ein unbe- dachter Schritt im Gedränge könnte Zerstörung mit sich bringen. So stan- den viele auch im Flur, um mit ge- spitzten Ohren den Ansprachen zu folgen. Die große Resonanz hatte ihn wohl selbst überrascht, denn nicht immer ist Bildende Kunst auch ein Publikumsmagnet. „Das lässt auf die Bekanntheit, Beliebtheit und Qualität des Künstlers schließen.“ formuliert es Bürgermeisterin Karin Bucher.

Auch sie hat einst als Schülerin den Kunstunterricht am Fraunhofer Gym- nasium besucht. „Leider ohne großen Erfolg, was aber sicher nicht am en- gagierten Kunsterzieher Scheubeck lag.“ gibt die Bürgermeisterin zu. Mit leisen Tönen versucht Laudator Karl Ludwig Schleicher von der Ludwig Maximilian Universität München den Arbeiten Scheubecks näher zu kom- men. „Durchweg sind es überrasch- end eigenwillige, äußerst originelle Formulierungen, in handwerklich mei- sterhaften Ausführungen, die den Bildhauer Scheubeck auszeichnen.“ schwärmt der wissenschaftliche Mit- arbeiter am Institut für Kunstpädago- gik. Auch die unterschiedlichen Her- angehensweisen mal Stein, mal Holz, dann wieder grafische Arbeiten mit Blei- oder Farbstiften, mit Tuschfeder

 
oder Kugelschreiber, beeindrucken den Laudator. Wer das Atelier Scheu- beck in Arnschwang schon mal besu- chen durfte, wird zur Kenntnis neh- men, dass die 77 Arbeiten im Cor- donhaus nur die Spitze des Eisber- ges darstellen, die sich in 30 Jahre Künstlerdasein angesammelt haben. Weil Scheubeck mit Stein und Holz augrund der Staubentwicklung gerne im Freien arbeitet, entstehen Skulp- turen in den Sommermonaten. Im Winter baut er Modelle aus Papier, Draht oder experimentiert mit Moiré- Effekten, wenn er einer Fleißarbeit gleich mit Tusche- oder Kugelschrei- berlinien Flächen, Objekte und Mus- ter beschreibt.

„Ich in dir, du in mir.“ ist der Titel ein- es der Bildhauer-Arbeiten, die Toni Scheubeck im Cordonhaus aufgebaut hat. Zwei in Marmor geschlagene, langbootgleiche, liegende Skulpturen. Die eine aus weissem Marmor dane- ben das Pendant in schwarz. Wie wirkungsvoll das unter Mühen und Schweiß abgeschlagene Steinmater- ial noch sein kann, das bei anderen Bildhauern sicher längst auf dem Schutthaufen gelandet wäre, offenbart sich, wenn Scheubeck, dem maxi- malsten Kontrast im Sinne, damit die jeweils andere Aushöhlung füllt. So erreicht er eine völlig neue Wirkung und schafft immensen Interpretations- spielraum. Nicht jeder mag sich auf die Arbeiten des Arnschwangers ein- lassen. Eine Sprengstoffattrappe fand

 

sich im Labyrinth-Brunnen, den er für seine Heimatgemeinde entwarf und fertig stellte. Ein Bild im Katalog be- legt diesen skurrilen und kaum miss zu verstehenden Fund. Der umfang- reiche 276-seitige Bildband weckte reges Interesse und viele Besucher der Ausstellungseröffnung baten den Künstler um eine Widmung. Sigi Lee Nachreiner unterhielt die Gäste musi- kalisch mit Trommel und Trompete. „Kommt vielleicht ein andermal wie- der, wenn nicht so viel los ist hier, da- mit man die Sachen besser anschau- en kann.“ kommentierte Toni Scheu- beck noch am Ende der Ansprachen. Bis zum 18. Oktober besteht dazu Gelegenheit.