von Benjamin Franz-
TITEL ÜBERSICHT FOTOS IMPRESSUM
         

ASV TurnCHAMp 09

„Vor und rück und vor und rück, dre- hen auf dem linken Bein und Slide.“ Tanzlehrer Franz Skupin gibt Anwei-sungen und die 12 Mädels auf der Bodenfläche bemühen sich im Takt zu bleiben. Die Queen Klassiker „Ra- dio Ga Ga“ und „We will Rock you“ hat sich der „Franz“ in diesem Jahr vorgenommen. In 5 Tagen, von Mon- tag bis Freitag, ein Crashkurs also mit stetig wechselnder Besetzung, denn die choreographierten Musikal-

 

Franz Skupin

Barbara Högele
Dagmar Peinelt
         
tänze sind nur ein Programmpunkt von vielen. 45 Minuten, dann wech- seln die Gesichter.Wer eben noch zu den Rock-Hymnen von Freddie Mer- cury in Formation tanzte, reiht sich nun in die Stationen an Sprung, Bo- den, Barren oder Schwebebalken ein. Während der halbe Schulberg in der Ferien verreist zu sein scheint, haben 60 Turnerinnen aus Regensburg, Do- naustauf, Rossbach und Cham die renovierte Mehrzweckhalle belagert. Für die Hälfte der Kinder wird die Sportstätte gar zu Unterkunft.

Chamer Turner gehen zum Schlafen nach Hause, Gastturnerinnen haben Wechselwäsche, Waschzeug, Ku- scheltiere und Schlafsäcke mitge-bracht und machen es sich nach Trai- ningsschluss, auf den blauen Weich- bodenmatten bequem. Wer nach dem langen Sporttag nicht auf der Stelle im Schlafsack dahinschlummert,dem wird das „zu Bett gehen“ mit einem Film versüßt, Laptop, Beamer und Leinwand machen es in der Turnhalle möglich. Die Landwirtschaftsschule, nur wenige Schritte von der Mehr zweckhalle entfernt, diente als Ver- pflegungsstelle. Turner- Oma Eva Kleinecke servierte hier am Morgen das Gemeinschaftsfrühstück. ASV Übungsleiter Dagmar Peinelt und Marion Nowack organisieren mit den Töchtern Linda und Katharina in der angemieteten Großküche, das Mit- tag- und Abendessen.

Wer für 75 Esser, zum Teil 2 Haupt- gerichte mit Salat und Nachtisch an- bieten will, hat einiges zu tun. Schon das Einkaufen, zwei Mal an Tag, war am Anfang knifflig. „In meinem Haus- halt koche ich für fünf, wie viel Zutat- en hier bei der Masse an hungrigen Kindern nötig werden haben wir dann hoch gerechnet.“ berichtet Dagmar Peinelt. „Nachmittags gibt es dann noch Kaffee, Kuchen und Früchte und mit Spülen nach dem Abendessen stehen wir bis 20 Uhr in der Küche", fügt die Angestellte einer Baufirma noch mit einem Lächeln hinzu. Den Kindern schmeckt es. Dass sich keiner zur Mittagsmahlzeit umzieht und alle schnellstmöglich wieder in die Turnhalle wandern, lässt auf den immensen Tatendrang der kleinen Sportler schließen. „Ganz gespannt

 
und fest bleiben, ich will kein Hand- standabrollen sehen, wir helfen euch, klaro.“ Barbara Högele steht an ein- em Minitrampolin, über eine Lang- bank laufen drahtige Mädels zwisch- en 6 und 16 Jahren an, machen einen Handstand ins Trampolin und werden wieder in den Stand katapultiert. Zu- sammen mit Susanna Märkl aus Do- naustauf, gibt die ASV Turn-Trainerin und Tochter der 2008 verstorbenen Turn-Abteilungsleiterin Silvia Högele, Hilfestellung und versucht Fehler zu korrigieren. Hier wird geübt was spä- ter einen Überschlag über Kasten oder Sprungtisch ermöglichen soll.

Der Anlauf für das Sprung-Element an der nächsten Station trennt die Mehr- zweckhalle in zwei Teile. Sogar der Geräteraum wird von den Bewegung- stalenten genutzt, um auf Maximalge- schwindigkeit zu kommen. Am Ende das Hindernis und davor ein Sprung- brett. Mit einem Affenzahn rauschen die Turnerrinnen heran und werden vom Sprungbrett hoch geschleudert. Birgit Franz Spartenleitung Turnen beim ASV Cham steht vor dem Kas- ten, unterstützt die Überfliegern und kontrolliert den Ablauf. Noch landen hier alle auf dicken weichen Matten, am Ende der Woche werden es ein- ige ohne die Matten in den Stand schaffen. Das Vertrauen, dass die Ü- bungsleiter bei den quirligen Kindern genießen,scheint grenzenlos zu sein. Hier werden Kinder in der Ferienzeit

 
nicht einfach betreut. Die Leistungs- steigerung steht klar im Mittelpunk Trotzdem sorgen gemeinsame Aus- füge wie der Besuch des Chamer Volksfests und ein Nachmittag im Freibad, für die nötige Abwechslung. „Ich turne seit ich fünf bin!“ berichtet Regina Guttenberger aus Regens- burg. Sie nimmt schon zum vierten Mal am Turncamp teil, das in den beiden vergangenen Jahren wegen der Renovierung der Chamer Mehr- zweckhalle nach Donaustauf ausge- lagert wurde.

„Da haben sich ganz viele Freund- schaften gebildet und ich sehe hier wie andere Turner trainieren.“ verrät die 13 Jährige. „Natürlich macht auch das Lagerleben und das Übernachten in der Turnhalle sehr viel Spass,“ ver- rät Regina strahlend. Zum 17. mal findet das Turner-Lager schon statt. Birgit Franz, die zusammen mit Bar- bara Högele erstmalig die Organisa- tion übernommen hat, war bei fast allen beteiligt. Als jugendlicher Teil- nehmer, als Helfer und schließlich als Trainer und Verantwortliche. „So was übernimmt man nicht einfach, da wächst man hinein und fühlt sich ver- pflichtet.“ erklärt Birgit Franz. Auch das soziale Engagement der vielen Helfer, die zum Gelingen und Fortbe- stand dieses Angebots beitragen, kann man wohl auf dem verbindenden Familiengeist, den die Akteure der Turnabteilung pflegen, zurückführen.