von Benjamin Franz-
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Pösinger Eisenmann in Südafrika

Am Sonntag um 7 Uhr springt der Pösinger Triathlet Rainer Steinberger in die Nelson-Mandela-Bucht und schwimmt um sein Leben. Nicht weil er die Haifische fürchten würde, die es im indischen Ozean natürlich in bedrohlicher Zahl und Größe geben mag. Steinberger will sich behaupten, gegen die mit 1750 weiteren „Eisen- männer“ die mit ihm zum ersten gro- ßen Ironman der Saison in Port Eli- zabeth starten. Seit Dienstag ist Rai- ner Steinberger wieder in Südafrika. Er hat die vergangenen Tage noch genutzt sich an das Klima anzupas- sen und mit gezieltem letzten Trai- ningsreizen und „Superkompensa- tion“ eine günstige Ausgangslage für

 
Heidi Steinberger
 
   
die anstehende Tortur sicher zu stel- len. Und eine Tortur wird ihn am Son- ntag erwarten. Nach den 3,8 Kilome- ter langen Schwimmdistanz im offen- en Meer, müssen die Athleten 180 Kilometer auf dem Rad abspulen, be- vor der finale Marathon als Nachtisch serviert wird. Mit Magenproblemen musste der Pösinger 2009 nach der halben Laufdistanz aufgeben. Auch im vergangenen Jahr blieb er beim „South Africa–Ironman“ verletzungs- bedingt weit hinter seinen Möglich- keiten zurück. Als Steinberger 2005 bei der Mutter aller „Ironman-Rennen“ in Hawaii als 70. durchs Ziel lief, hat der „Underdog“ aus der Oberpfalz auf-
 
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blitzen lassen was in ihm steckt. Sei- ne Zeit damals 9.09.07. „Die Platzier- ung ist nicht wichtig, aber wenn ich am Sonntag durchs Ziel laufe, sollte die Uhr unter neun Stunden stehen bleiben.“ , markiert er seinen ehrgei- zigen Anspruch. Damit das auch mö- glich wird, hat er in den vergangenen Monaten und Jahren immense Ener- gie und finanzielle Mittel investiert. Für den Mechatroniker und junge Fa- milienvater, der sich sein täglich Brot bei der Firma Crown in Roding ver- dient, wird freie Zeit möglichst effektiv für das Trainingspensum verplant. Athletik und Krafttraining im Sport- studio, Schwimmtraining im Bad und schließlich das zeitintensive Rad- und Lauftraining.

Das die Familie gerade in den heißen Phasen der Wettkampfvorbereitung manchmal Abstriche machen muss, bedauert er selbst ungemein. „Sport ist eben sein Leben.“, bekennt seine Frau. „Auch wenn es nicht immer ein- fach ist, das braucht er wie die Luft zum Atmen.“ Nicht selten ist es auch Heidi Steinberger, die ihren Mann in faulen Stunden zum Training ermah- nen muss. Oft ist sie dann auch bei Wettbewerben mit dabei, steht im Ziel und versucht ihn zu unterstützen.

 
 
Seit der Hochzeitsreise 2004 nach Hawaii, wo Steinberger zum ersten Mal den legendären „Ironman“ absol- vieren durfte, ist auch die Kinderpfle- gerin ganz begeistert von der unglau- blichen Atmosphäre dieser Großver- anstaltungen.

Eine erneute Startberechtigung auf der Vulkaninsel, die den meisten in Pösing vermutlich nur durch Privat- detektiv „Magnum“ bekannt sein dürf- te, kann sich Steinberger am Sonn- tag erschwimmen, erfahren und er- laufen. Vor dem Massensturm in die Wellen an der Nelson-Mandela-Bucht hat der 35jährige aber großen Res- pekt. „Man kommt sich beim Krau- len sehr Nahe, gerade wenn es um eine Wendeboje geht. Jeder versucht sich auf der Kräfte sparenden Ideal- linie zu halten“ , erklärt Steinberger, der auch schon mal äußerst unsport- liche Attacken von Konkurrenten zu spüren bekam. Diesem wüsten Ge- rangel geht er soweit das möglich ist aus dem Weg. „Das Rennen,“ , ist er sich sicher, „wird ohnehin nicht im Wasser gewonnen.“ Auf dem Rad will er aber dann seine Stärken ausspiel- en. Bei den zu fahrenden 180 Kilo- metern kann da auch so einiges da- zwischen kommen. „Eine Panne oder

 
permanenter Gegenwind machen dich mental fertig. Da sind schwächerer Fahrer vor mir ein gefundenes Fres- sen.“ , erklärt Rainer Steinberger sei- ne Motivationsstützen. Entscheiden wird sich das Rennen erfahrungsge- mäß beim Laufen. Etwa 6 Stunden nach dem Startsprung ins Wasser, muss sich der Pösinger Dreikämpfer die Laufschuhe schnüren um die fi- nalen 42 Kilometer hinter sich zu bringen. Laut „Schlachtplan“ sind dann noch knappe 3 Stunden dafür vorgesehen.

Ein Kampf gegen die Uhr und den inneren Schweinehund. Seine Lieben werden diesmal nur von zu Hause aus Daumen drücken, aber wenn Rainer Steinberger, dem die Tortur etwa 12 000 Kilokalorien kosten wird, wieder zuhause ist, wird er mit allen erdenklichen Köstlichkeiten bedacht. Vom Resultat macht das seine Frau nicht abhängig, bei ihr und bei Sohn Leo hat sich der Eisenmann aus Pö- sing längst qualifiziert.