von Benjamin Franz-
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Der Bluff

Krieg um Öl lässt sich einer huma- nistischen Gesellschaft nicht vermit- teln. Weil der zivilisierte Zeitgenosse aber gerne Soldaten losschickt wenn Menschenrechte und die „Freiheit“ bedroht sind, wäre folgendes Szena- rio denkbar. Man formiert im Geheim- en schwer bewaffnete Söldner und bereitet die Truppe auf verdeckte Op- erationen vor. Als Anführer eignen sich besonders charismatische Bart- träger die nicht „her mit dem Öl!“ brül- len sondern „Gott ist groß!“ Dann lässt man diese Leute in den begehr- ten Landstrich einsickern und dort kräftig Rabatz schlagen. Das hat ja in

 
   
Lust auf ein Tänzchen...? Aber Vorsicht schnell sind Hose und Schühchen besudelt
Afghanistan, als da die Russen noch waren, wunderbar geklappt. Die Aus- bildung dieser „Agent Provocateure“ ist umfassend. Da pflegt man keine Pappschilder mit Friedenstauben vor den Regierungspalast zu tragen, sondern bringt aus dem Hinterhalt, mit Maschinengewehren, Flugab- wehrraketen und Panzerfäusten sein Anliegen unters Volk. Wenn der be- drängte Staat sich wehrt und zu- rückschlägt ist das der Anfang sei- nes unvermeidlichen Endes, denn dann beginnt ein Krieg der Nachrich- ten. Wer beim Versuch eine vollbe- setzte Polizeistation in die Luft zu jagen von Staatdienern kalt gestellt wird ist dann folglich ein Märtyrer der „Freiheitsbewegung“. Von Meinungs-
 
unterdrückung und „Gräueltaten“ des „Regimes“ wird dann unentwegt be- richtet, bis wir, in der moralischen Zwickmühle, nach einem Militärein- satz bettelt. „Bingo“, jetzt kann die offizielle Nachhut den Sack zumach- en. Denkbar währe aber auch eine Bedrohungskulisse zu konstruieren, zum Beispiel mit Massenvernicht- ungswaffen. Ein paar Antrax-Tote im eigenen Land reichen aus um eine
Hysterie zu schüren, dann zeigt man mit oskarreifer Unschuldsmiene auf das Oberhaupt der anvisierten Öl-Na- tion und schon starten die Bomber. Sicher, all zu oft wird man mit die- sem Muster nicht ans Öl kommen, vor allem wenn die Masche schon mal aufgeflogen ist. Also wieder zu-
 
rück zum aktuellen Freiheitskampf. Im Iran brachte Khomeini millionen unbewaffneter Bürgern auf die Straße, um den von Kolonialmächten instal- lierten Schah aus dem Land zu trei- ben. Luftunterstützung war da ver- ständlicherweise nicht angebracht. Weil die Libysche „Freiheitsbeweg- ung“ offenbar nur Schall und Rauch ist muss man den Rebellen jetzt mit Feuerkraft von außen unter die Arme greifen. Die RAF konnte damals tat- sächlich auf einen gewissen Rück- halt (68er Proteste) im Volk bauen, ob es da auch Überlegungen gab die „Freiheitskämpfer“ mit gezielten Luft- schlägen gegen ein korruptes und von Alt-Nazis durchdrungenes „Regime“ zu unterstützen?