Jugend
versuchten Jugendleiter Franz Amann und Gregor Bauer
in der Re- gensburger Kletterhalle zu stillen. Während
es draußen ungemütlich schneit, mühen sich
Kletterfreunde in T-Shirts und kurzen Hosen an der modernen
Anlage des Deutschen Alpenvereins. Verwegene Kerle mit breitem
Kreuz, muskulösen Oberar- men und einer wilden Mähne
hängen hier genau so rum wie Senioren oder Vorschulkinder.
Als stünde man in einem tiefen Canyon, ist der sichere
Hallenboden von senkrechten und zum Teil überhängenden
Bergwänden umgeben. Übersäht mit bunten Grif-
fen aus organisch geformten Kunst- stoff reichen die Kletterrouten
bis zum Gebäudedach. Wer den „Gipfel“ er-
reicht, kann dann aus 14 m Höhe ins „Tal“
hinab blicken.
Bevor
es für die Chamer Bergwacht-Jugend allerdings rauf ging,
mussten ausnahmslos alle runter. Liegestüt- zen, nicht
um etwa die Kraft zu meh- ren, denn da wären Klimmzüge
viel effektiver. Nein, als Konsequenz für Unachtsamkeiten
versucht Oliver Schaller, von der Bergwacht Regens- burg,
den Chamer Burschen grund- legende Sicherheitsregeln einzu-
schärfen. Johannes, Tobias, Maxi- milian und Noah wollen
die „Toprobe-Prüfung“ ablegen. Wenn also
das Sicherungsseil schon am höchsten Punkt der Route
angebracht ist, dürf-
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ten die
Jungs sich gegenseitig sich- ern. Das klingt natürlich
verlockend, setzt aber auch voraus, dass die Sicherheitsregeln
strikt eingehalten werden. Die Ausrüstung, Klettergurt,
Karabiner, Abseilgeräte und verschie- dene Knoten müssen
die Kraxelno- vizen sicher beherrschen.
Der
Ausbilder Schaller versteht es Probleme die auftreten könnten,
sehr anschaulich darzustellen, so dass auch theoretisches
Wissen praktisch erfahren wird. Das hält die Aufmerk-
samkeit der Buben bei der Stange. Klettern ist ein Teamsport,
das eige- ne Leben liegt buchstäblich mit dem Sicherungsseil
in den Händen des Partners. „Halt, stopp, sofort
wieder runter!“ , unterbricht Oliver Schaller den
schon in der Wand hängenden Johannes. „Was habt
ihr jetzt falsch gemacht?“ , will er auch von Tobias
wissen, der die Sicherungsarbeit für Johannes leisten
soll. „Den gegen- seitigen Partnercheck hab ich bei
euch nicht gesehenen.“ , hilft er den Ratlosen auf
die Sprünge. Und schon liegen die Beiden wieder auf
dem Hallenboden und mühen sich, je 10 Liegestützen
abzuleisten.
An
der Klettertechnik wird auch ge- feilt. „Wie spare
ich meine Kräfte?“, oder „Wie kann ich
mir in der Wand Erholung verschaffen, wenn die Wa- den überlastet
sind und zu zittern
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beginnen?“
Dabei kann von Überlast- ung bei den Prüflingen
gar keine Re- de sein. Wieder und wieder steigen die Vier
bis an die Decke der Halle und seilen sich dann gemütlich
im Hüftgurt sitzend wieder ab.Bevor
es jedoch die begehrte Bescheinigung vom Prüfer gab,
mussten die Gipfel- stürmer noch eine mündliche
Probe überwinden. Das war für die Chamer Bergwacht-Jugend
dann kein Pro- blem mehr. Der Kletterausflug nach Regensburg
endet nicht mit einem Eintrag ins Gipfelbuch, dafür haben
jetzt aber alle den Kletterschein in der Tasche.
Damit
das erworbene Wissen nicht wieder verloren geht gehören
Ausflü- ge in Kletterhallen oder an Naturklet- tersteige
zum Programm der Jugend- arbeit. Mehr Bergwacht-Infos gibt’s
bei Franz Amann. Tel: 09944-2132
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