schiebt
Pilot Michael Goldhahn die Plexiglaskanzel auf und bittet
uns herein. Kilian wird als erster vom Hel- fer auf die Tragfläche
gehoben. Rasch und mit wenigen Tritten verschwindet der kleine
Bub im Fond des Flugge- räts.Nach seiner Mama, die ebenfalls
hinter dem Piloten Platz nimmt, bin ich an der Reihe. Ein
Griff am Rumpf erleichtert mir den Tritt auf die Trag- fläche.
Ich
darf neben dem Piloten Platz neh- men und versuche, elegant
wie einst Tom Selleck aufgestützt am offenen Dach, ins
Gefährt zu gleiten. Das will mir groß gewachsenem
Kerl nicht sonderlich geschickt gelingen, aber ehe ich mich
versehe zerrt der Pilot an meinen Gurten und untergräbt
da- mit meinen aufkommenden Fluchtins- tinkt. Das Dach fährt
über unseren Köpfen zu und schon springt der Mo-
tor an. Wir bockeln übers Grasfeld zur asphaltierten
Startbahn und als der Tower die Starterlaubnis erteilt, gibt
Goldhahn Vollgas. Schon nach wenigen Sekunden hebt das Flug-
zeug ab. „Wow, wir fliegen!“, bemerkt Kilian aufgekratzt
vom Rücksitz. Sei- ne Mama, die noch am Boden einen verhaltenen
Eindruck machte, ist jetzt auch euphorisch.„Wo soll´s
denn hin- gehen?“ , fragt der Pilot. „Wir wohnen
in Blaibach.“, bekommt er etwas un- gläubig aus
dem Fond zu hören. Und schon können wir nach einem
Rich- tungswechsel, der uns auf die direkte |
|
Luftlinie
zum Wunschziel bringt den Lamberg erkennen. Wolkenfetzen
malen dunkle Schatten auf die Land- schaft unter uns. In etwa
500m Höhe werden Dörfer zur Spielzeugland-
schaft. Häuser, Straßen, Felder und Autos sind
gut zu erkennen, nur aus der Vogelperspektive ungewohnt für
unser Auge. Wir fliegen nach Cham- erau, unter uns schimmert
der Regen im Sonnenlicht dann über ein großes Waldgebiet.
Die unterschiedliche Thermik rüttelt am kleinen Flugzeug,
doch die Passagiere sind gefesselt vom imposanten Endruck.
Minuten- langes Staunen „Ah…oh!“, bis Kilians
Mama schließlich das eigene Haus über Blaibach
entdeckt.Michael
Gold- hahn fliegt eine Linkskurve. Der Hori- zont neigt sich
und die Schräglage erlaubt uns einen fantastischen Blick
auf Dächer und Straßenzüge. Auf dem Rückflug
passieren wir die Burg- ruine Runding und den Satzdorfer See.
Nach
gut einer Viertelstunde hat uns Cham und der sichere Boden
wieder. Kilian will jetzt Pilot werden und im Chamer Segel-
und Sportflugverein kann er das in ein paar Jahren auch
machen. Fast pausenlos stiegen Rundfluge in den Chamer Himmel
auf und ließen die Passagiere vom Ge- schmack der
grenzenlosen Freiheit kosten.Allerlei Fluggerät war
da auch zu sehen, bemannt wie die futuris- tischen Tragschrauber
(Gyrocopter)
|
|
oder
unbemannte und ferngesteuerte Flugzeugmodelle. Kunstflug mit
Mo- tor oder ohne Antrieb ließ die Zu- schauer erstaunt
in die Wolken blic- ken.
Die
Fallschirmspringer aus Speich- ersdorf hatte neben einem spekta-
kulären Showprogramm auch die Mö- glichkeit zu Tandemsprüngen
ange- boten. Dafür war Kilian aber noch zu klein. Vielleicht
im nächsten Jahr.
|