von Benjamin Franz-
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Himmelsstürmer - 37. Fliegerfest

Der siebenjährige Kilian steht mit sei- ner Mama und mir am Rollfeld vor der Startbahn. Flug Nummer 7 steht auf unseren Tickets. Als das Motorflug- zeug mit der Kennung D - EJSH für uns bereitsteht werden wir von einem Helfer der Startaufsicht zur Rundflug- maschine gebracht. Keine Gangway, die uns das Einsteigen erleichtern würde. Keine Stewardess, die unsere Boardingkarte kontrolliert und uns bis zum Sitzplatz geleitet. Stattdessen

 
Werner Künzel
Lukas
   
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schiebt Pilot Michael Goldhahn die Plexiglaskanzel auf und bittet uns herein. Kilian wird als erster vom Hel- fer auf die Tragfläche gehoben. Rasch und mit wenigen Tritten verschwindet der kleine Bub im Fond des Flugge- räts.Nach seiner Mama, die ebenfalls hinter dem Piloten Platz nimmt, bin ich an der Reihe. Ein Griff am Rumpf erleichtert mir den Tritt auf die Trag- fläche.

Ich darf neben dem Piloten Platz neh- men und versuche, elegant wie einst Tom Selleck aufgestützt am offenen Dach, ins Gefährt zu gleiten. Das will mir groß gewachsenem Kerl nicht sonderlich geschickt gelingen, aber ehe ich mich versehe zerrt der Pilot an meinen Gurten und untergräbt da- mit meinen aufkommenden Fluchtins- tinkt. Das Dach fährt über unseren Köpfen zu und schon springt der Mo- tor an. Wir bockeln übers Grasfeld zur asphaltierten Startbahn und als der Tower die Starterlaubnis erteilt, gibt Goldhahn Vollgas. Schon nach wenigen Sekunden hebt das Flug- zeug ab. „Wow, wir fliegen!“, bemerkt Kilian aufgekratzt vom Rücksitz. Sei- ne Mama, die noch am Boden einen verhaltenen Eindruck machte, ist jetzt auch euphorisch.„Wo soll´s denn hin- gehen?“ , fragt der Pilot. „Wir wohnen in Blaibach.“, bekommt er etwas un- gläubig aus dem Fond zu hören. Und schon können wir nach einem Rich- tungswechsel, der uns auf die direkte

 
Luftlinie zum Wunschziel bringt den Lamberg erkennen. Wolkenfetzen malen dunkle Schatten auf die Land- schaft unter uns. In etwa 500m Höhe werden Dörfer zur Spielzeugland- schaft. Häuser, Straßen, Felder und Autos sind gut zu erkennen, nur aus der Vogelperspektive ungewohnt für unser Auge. Wir fliegen nach Cham- erau, unter uns schimmert der Regen im Sonnenlicht dann über ein großes Waldgebiet. Die unterschiedliche Thermik rüttelt am kleinen Flugzeug, doch die Passagiere sind gefesselt vom imposanten Endruck. Minuten- langes Staunen „Ah…oh!“, bis Kilians Mama schließlich das eigene Haus über Blaibach entdeckt.Michael Gold- hahn fliegt eine Linkskurve. Der Hori- zont neigt sich und die Schräglage erlaubt uns einen fantastischen Blick auf Dächer und Straßenzüge. Auf dem Rückflug passieren wir die Burg- ruine Runding und den Satzdorfer See.

Nach gut einer Viertelstunde hat uns Cham und der sichere Boden wieder. Kilian will jetzt Pilot werden und im Chamer Segel- und Sportflugverein kann er das in ein paar Jahren auch machen. Fast pausenlos stiegen Rundfluge in den Chamer Himmel auf und ließen die Passagiere vom Ge- schmack der grenzenlosen Freiheit kosten.Allerlei Fluggerät war da auch zu sehen, bemannt wie die futuris- tischen Tragschrauber (Gyrocopter)

 
oder unbemannte und ferngesteuerte Flugzeugmodelle. Kunstflug mit Mo- tor oder ohne Antrieb ließ die Zu- schauer erstaunt in die Wolken blic- ken.

Die Fallschirmspringer aus Speich- ersdorf hatte neben einem spekta- kulären Showprogramm auch die Mö- glichkeit zu Tandemsprüngen ange- boten. Dafür war Kilian aber noch zu klein. Vielleicht im nächsten Jahr.