| ternationalen 
                    Starterfeld.Wenn Stein- berger am 20. August um 17:42 Uhr 
                    von der Startrampe in Schärding rollt, wird der 30jährige, 
                    der am Starttag auch Geburtstag hat, erst gebührend feiern 
                    können, wenn das Radrennen nach geplanten 100 Stunden 
                    vorbei ist. Die enorme Distanz und das mör- derische 
                    Profil der Strecke ( 30 000 Höhenmeter ) wird viele zur 
                    Aufgabe zwingen. Auch für Steinberger ist die Rundfahrt 
                    um die Alpenrepublik eine Grenzfahrt. Die bisher längste 
                    Renn- distanz hat der Pösinger mit 1 189 Kilometern vergangenes 
                    Jahr in Slo- venien zurückgelegt. Jetzt wird er doppelt 
                    so weit fahren müssen. „Auf dem Rad denke ich nicht 
                    an die ge- samte Strecke, ich motiviere mich immer in Etappen. 
                    Bis zum Pass, bis zu nächsten Stadt, bis zur Morgen- 
                    dämmerung,“ erklärt er den Kampf im Kopf. 
                    Um konkurrenzfähig zu sein wird kaum geschlafen. Die 
                    ersten 24 Stunden will er durchfahren. „Das Rad muss 
                    laufen!“, mehr will Steinberger über seine Taktik 
                    nicht verraten.   So 
                    eine Marathon - Fahrt lässt sich längst nicht mehr 
                    alleine bewältigen. Ein sechsköpfiges Team mit 2 
                    Fahr- zeugen wird den Radler im Wechsel begleiten. Josef Lankes 
                    aus Waffen- brunn (Sepp´s Radlstol) betreut den Pösinger 
                    Extremsportler schon seit Jahren. Stellt Material zur Verfügung, 
                    hält Steinbergers Rennmaschinen in Schuss und sitzt mit 
                    Rat und Tat im Begleitfahrzeug. Steinberger ist es auch gelungen 
                    Andrea Clavadetscher als Betreuer für die Österreich-Tour 
                    zu gewinnen. Der Schweitzer hat das härteste Radrennen 
                    der Welt, das „Race - Across - America“ gewonnen 
                    und im Extrembereich ungeheuere Erfahrung sammeln können. 
                    Dass er  |  |  sich 
                    um Steinberger annimmt, lässt auf das Potential schließen 
                    das im Pösinger schlummert. „Nach 15 Stun- den 
                    fährt nur noch der Kopf! Dann ist Motivation der Weg 
                    zum Erfolg. Hat der Berhard eine schwache Phase muss die Betreuercrew 
                    Aufbauarbeit leisten.“Gibt Josef Lankes einen Aus- blick 
                    auf den bevorstehenden, menta- len und physischen Kraftakt. 
                    
Per 
                      Funk ist Steinberger mit dem Be- gleitfahrzeug verbunden. 
                      Ein Naviga- tor, um den richtigen Weg bemüht, studiert 
                      im Wagen das Kartenmater- ial damit den Radler auf Kurs 
                      bleibt. Essen, Trinken, Werkzeug, ein Er- satzrad, ein Schlafplatz 
                      und reichlich Ansprache ist ihm also immer auf den Fersen. 
                      Dass 
                      der Pösinger Ex- tremradfahrer es so weit hat treiben 
                      können grenzt an ein Wunder. 2001 kracht er unverschuldet 
                      bei einer Trai- ningsfahrt ins Auto einer betagten Dame 
                      und verletzt sich schwer am rechten Schultergelenk. Das 
                      sport- liche Aus drohte, doch der Pösinger gab nicht 
                      auf. Nach einer komplizier- ten Schulteroperation strampelt 
                      er das Folgejahr nur auf dem Ergometer. 2005 wird Berhard 
                      Steinberger Ober- fränkischer Bergmeister und gewinnt 
                      das Bergzeitfahren am Premberg. 2006 tritt er 24 Stunden 
                      lang, über 200 Watt auf einem Ergometer und wird damit 
                      für zwei Jahre Weltrekord- inhaber. Als Steinberger 
                      sich 2008 am „Glocknerman Ultra-Radmara- thon“ 
                      in Österreich beteiligt, 1.025 Kilometer ,15.743 Höhenmeter, 
                      rollt er als Dritter ins Ziel, in seiner Alters- klasse 
                      steht er ganz oben. Den Titel bester Nachwuchsfahrer verdient 
                      sich der Pösinger letztes Jahr beim „Race Around 
                      Slovenia“. Regelmäßig steht er bei 24 Stundenrennen 
                      und Tria-  |  |  
                    thlon Staffel-Wettbewerben auf dem Podium. Beim 24 Stunden 
                    Einzelzeit- fahren in Montello (Italien) wird er im April 
                    2010 Vize – Europameister. Die langen Distanzen liegen 
                    dem Pösin- ger. „Ich bin nicht der Schnellste, 
                    aber ausdauernd!“, weiß Steinberger um seine Qualitäten. 
                    Während sich die schärfsten Kontrahenten im Ultra-Langstrecken-Bereich 
                    professionell verbreiten können, organisiert der Me- 
                    tallbauer sein Training in der Freizeit. Keine 
                    Abstriche muss Steinberger beim Material machen. Josef Lankes 
                    baut die Rennmaschinen auf und sucht mit dem Ausnahmeradler 
                    nach optimalen Lösungen. Vom einstigen Drahtesel kann 
                    keine Rede mehr sein, denn ultraleichtes Carbon und Titan 
                    sind längst die erfolgversprech- ende Zutaten. So puristisch 
                    wie mö- glich, so sicher als nötig. Was es nicht 
                    zu kaufen gibt, wird selbst ent- wickelt. Bei kleinsten Veränderungen 
                    an den Schnittstellen Mensch – Ma- schine, wie zum Beispiel 
                    der Sattel oder die Armauflage am Lenker, rea- giert der Grenzgänger 
                    sehr sensibel. Dass es ein weiterer Grenzgang wird ist Steinberger 
                    bewusst. Wenn mit wachsender Erschöpfung die Konzen- 
                    tration nachlässt wird es gefährlich. Kaum vorstellbar 
                    ist, wenn nach über tausend Kilometer im Sattel die gro- 
                    ßen Anstiege am Großglockner und der Silvretta 
                    Hochalpenstraße auf die Radler warten. Jeder der auf 
                    seinem Rad wieder in Schärding ankommt wird das wie einen 
                    2. Geburtstag fei- ern. Verlierer gibt es nicht.  
 
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