von Benjamin Franz-
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Eulen und Schatz übergeben

Der Rotary Club Cham traf sich im Langhaussaal, um ein außergewöhn- liches Schulprojekt auszuzeichnen und den Clubvorsitz zu wechseln.

„Selbstlos dienen, Menschen unter die Arme greifen, die auf der Schat- tenseite des Lebens stehen.“ , als Alfred Lehneis mit diesen löblichen Zielen seine Ansprache im festlich dekorierten Langhaussaal begann,

 
Josef Schuh
Alred Lehneis
Fritz Berg
     
war er noch Präsident des Rotary Clubs Cham. Noch, denn das tradi- tionelle Übergabe-Meeting der welt- weiten Rotarier-Bewegung sieht vor, den Posten jedes Jahr von Neuem zu besetzten. Das "Who´s Who" der Chamer Gesellschaft, einflussreiche Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, Politik, Sport und Kultur, gehören den Rotariern an und haben sich zum Abendessen im Rathaus versammelt. „Fellowship“ ein Freundeskreis regi- onal, wie international, stellt Alfred Lehneis den Grundgedanken vor. Paul Harris, einst Anwalt in Chicago, der um die Jahrhundertwende die ers- te Rotary-Verbindung ins Leben ge- rufen hat, wollte das entstehende
 
     
Netzwerk nutzen, um drängende so- ziale Probleme zu lösen. Seither gibt es 33 000 Rotary-Clubs auf allen Kontinenten mit mehr als 1,2 Millio- nen Mitgliedern. Im Chamer Ableger, den es seit1965 gibt, sind 70 Mitglie- der organisiert. Neben den internatio- nalen Anstrengungen, wie mit WHO und UNICEF die Kinderlähmung zu bekämpfen, 200 Millionen Dollar sol- len dafür weltweit von Rotary bereitge- stellt werden, unterstützt der Chamer Club aber auch Projekte vor Ort. Hilfe zu Selbsthilfe ist da die Prämisse, seit Jahren engagiert sich der Freun- deskreis deswegen gezielt mit Zu- wendungen an regionale Schulen. Bildung als Sprungbrett für`s Leben. Mit Bücherspenden, unter dem Motto „Glotze aus, Buch heraus!“, oder „Le- sen lernen, Leben lernen!“ will Rotary der grassierenden Leseschwäche be- gegnen. Die Theatergruppe am Josef-von-Fraunhofer Gymnasium wird mit finanziellen Mitteln ausgestattet und seit drei Jahren prämiert der Rotary Club Cham außergewöhnliches En- gagement und bemerkenswerte Pro- jekte an den Chamer Schulen. Eine kleine Eule, Sinnbild für Klugheit, dient als Auszeichnung. Der Chamer Bildhauer Sebastian Roser hat die Vogel-Trophäe modelliert, in edle Bronze gegossen wurde die Skulptur dann bei ARA Kunst in Altrandsberg. Zwei dieser begehrten Chamer Eulen galt es für Alfred Lehneis dann zu
 
übergeben, denn prämiert wurde eine ungewöhnliche Schulpartnerschaft. In den Fächern Kunst und Musik werd- en seit 10 Jahren, Schüler der Grund- schule Windischbergerdorf und behin- derte Kinder der Chamer Bildungs- stätte St. Gunther, gemeinsam unter- richtet. „Nicht Weisheit, aber dafür pädagogische Liebe zu den Kindern!“, nannte Rektor Josef Schuh beschei- den den Antrieb, mit Walter Scher- baum, Schulleiter in St. Gunther und Monika Frank die Kooperation der beiden Schulen anzustreben. „Unbe- fangen, fröhlich und hilfsbereit, lernen unsere Kinder miteinander und von einander.“, bemerkte Josef Schuh noch und bedankte sich für die Aus- zeichnung, die auch mit 1000 Euro Preisgeld verbunden ist. „Das Geld können wir sehr gut gebrauchen, da- von werden wieder Musikinstrumente angeschafft.“ , erklärt Monika Frank nach der Übergabe. Die Chamer Eule wird in beiden Schulen einen Ehren- platz erhalten.

Eine Motivationsstütze will der Rotary Club sein und mit der öffentlichkeits- wirksamen Anerkennung für mög- lichst viele Nachahmer sorgen. Dabei sind Elternbeiräte und das Schulamt wichtige Partner für Auswahl und Ver- gabe des Preises. Daß dieses posi- tive Beispiel möglichst viele weitere Schulen „ansteckt“, hoffte dann auch Raimund Bergler vom staatlichen

 
Schulamt, die das erfolgreiche Pro- jekt der beiden Schulen mit personel- len Kapazitäten unterstützten. Als letzte Amtshandlung holte Alfred Lehneis, Dr. Hartmut Holzinger und Günther Schönberger auf das Podium und überraschte die beiden engagier- ten Chamer Rotarier, mit der Paul- Harris - Fellows - Auszeichnung. Da- nach übergab er seinem Nachfolger Fritz Berg dem Clubschatz und tra- ditionell warf der scheidende Präsi- dent noch einen Taler in den Leder- beutel. Der Chamer Bäckermeister feixte gleich zu Beginn seiner An- sprache: “Ich bin zwar nicht mehr der jüngste Vorsitzende den sie gewählt, aber der Älteste.“ Dann stellte sich Fritz Berg mit einem Vortrag über das goldene Handwerk vor und drängte darauf, wie wichtig es für junge Men- schen sei die Welt nicht nur in der Theorie zu studieren, sondern sie mit Händen zu erfahren. Damit konnte Fritz Berg viel Zustimmung und Ap- plaus ernten. Auf das vor Ihm liegen- de Jahr am Ruder der Chamer Rota- rier freut er sich und versprach den eingeschlagenen Kurs beizubehalten.