von Benjamin Franz-
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„Zu gleich“ Kraftakt am Anger

Wieder ziert ein prächtiger Kirtabaum den Willmeringer Anger. Starke Män- ner des Dorfvereins haben ihn auf tra- ditionelle Weise anlässlich des Kirch- weih Festes aufgestellt. Festküche mit Musik vom Jugendblasorchester gab es dann anschließend im „Groitl Stodl.“

Der 27m lange Fichtenstamm lag mit montierten Zunftzeichen,Kränzen und Bändern aufgebockt auf dem Willmer- inger Anger. 25 Männer des Dorfver- eins hatten sich verabredet den Kir-

 
     
 
     
tabaum in den Willmeringer Himmel zu stemmen. Eine schwere Aufgabe, die nur mit vereinten Kräften und ge- schickt koordiniert zu lösen war. Mit bloßen Händen hoben die Männer den schweren Stamm in den beton- ierten Schacht, der schon seit Jahren als festes Fundament dient. Auf den „Schwalben“, je zwei Holzstangen, die am oberen Ende mit Stricken ver- bunden sind, wurde der Kirtabaum dann gestützt. Es galt die Stützen immer wieder zu versetzen, dann ge- gen längere auszutauschen, damit der Stamm sich allmählich in den Himmel streckt. Bei so viel helfenden Händen musste das natürlich koordi- niert werden. Anton Braun besser be- kannt als Birner Toni hat traditionell in Willmering das Kommando.„Aufpasst und zu gleich, ho ruck!“ Alle Helfer zogen oder schoben dann wieder an den „Schwalben“. Bis zu sieben Me- ter sind die Holzstangen lang und ha- ben so auch ein nicht zu unterschät-
 
zendes Eigengewicht. Wie Trauben hingen die Männer an den Schwal- ben, den Blick immer gebannt nach oben gerichtet, denn ganz ungefähr- lich ist die Prozedur nicht. Zuschau- er, die sich am Anger eingefunden hatten, hielten deshalb gebührenden Abstand. „Man mag sich gar nicht vorstellen, wenn der Strick zwischen einem Schwalbenpaar reist, dann kann der Baum auch runter krach- en.“, beschrieb Anton Braun den größtmöglichen Ernstfall. „Um so wichtiger, dass sich keiner unmittel- bar unter dem Baum begibt.“, schärf- te er immer wieder den Beteiligten ein. Nach 40 Minuten war das Werk vollbracht, der Kirtabaum stand per- fekt in der Senkrechten und wurde rasch festgekeilt. Das Publikum am Anger honorierte das eindrucksvolle Schauspiel mit viel Applaus während die starken Männer des Dorfvereins erleichtert mit Freibier unter dem Kir- tabaum anstießen. Anschließend
 
kam die Dorfgemeinschaft im Groitl- Stodl zusammen. Das Willmeringer Blasorchester sorgte musikalisch für Unterhaltung und die Festküche hielt herzhafte Speisen bereit. Geschick- lichkeitsspiele wie Erbsenschlagen, Dosenwerfen, eine Mini-Kegelbahn und eine selbst konstruierte Süßig- keitenschleuder, wurden vor der Fest- halle vom Dorfnachwuchs umlagert und ließen keine Langeweile aufkom- men. Am Allerweltskirta wird der Kir- tabaum mit einem Kranlaster wieder umgelegt und im Groitl-Stodl einge- lagert. Wenn der Dorfverein sich die Tradition erhalten kann, werden auch im kommenden Jahr wieder mutige Helfer zusammenkommen, um den Baum, dann in neuer Pracht wieder in den Willmeringer Himmel zu streck- en. „Aufpasst, zu gleich, ho ruck!“