von Benjamin Franz-
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„Akrobat schööön“ Zirkusmagie

Zirkus Barelli gestiert auf dem Volks- festplatz und vermag mit tierischen und akrobatischen Kuriositäten das Chamer Publikum zu begeistern.

Anschwellender Trommelwirbel kün- digt das Finale der Akrobatiknummer an. Auf dem Einrad sitzend bewegt der Artist die Pedale im Wechsel vor und zurück. Seine Arme weit abge- spreizt, rudern, nach Gleichgewicht suchend, wild umher. Er schaut zum Manegendach, denn auf der Stirn des Mannes balanciert ein langes Rohr.

 
Zirkus Barelli
     
Was schon schwer genug aussieht, ist längst nicht alles. Eine hübsche Artistin klettert am Einradfahrer hoch, stellt sich auf seine Schultern. Sofort werden die Ausgleichsbewegungen hektischer und das einzelne Rad un- ter den Beiden ist jetzt fast platt. Als die Artistin beginnt sich an der Stan- ge hoch zu hangeln, hält das Publi- kum den Atem an. Oben, in etwa 6m Höhe angekommen, bringt sich die Mutige dann bedächtig in Position. Allein auf einem Arm gestützt hält die Artistin unter dem Manegendach die Waage. Unglaublich, was für eine Körperbeherrschung der Beiden, was für ein Kraftakt. Zirkusmagie die nicht nur Kinderaugen zum Funkeln bringt.
 
     
Das Zelt auf dem Chamer Volksfest- platz ist gut gefüllt und das Publikum der Abendvorstellung wird bestens unterhalten. Schimmel, die vor dem Dompteur zur imposanten Größe auf- steigen. Kamele die sich im Ringel- rein durch die Manege treiben lassen und sobald sie sich die Wüstenschif- fe dann auf Kommando in den Säge- späne niedergelassen haben, von ei- nem Lama übersprungen werden.

Wird die Manege umgebaut unterhält Clown Timmy Barelli das Publikum, feixt mit den Kindern, holt Zuschauer in die Manege und lässt die Ahnungs- losen überraschende Kunststückchen vollbringen. Ein abwechslungsreiches Programm das vielleicht nicht mit ab- soluten Weltsensationen aufwarten kann, aber vor allem für die vielen jun- gen Gäste Zirkusatmosphäre aufleb-


 
 
en lässt. Barelli tut das in der achten Generation. Aber das Interesse am fahrenden Volk schwindet. Namhafte Zirkusdynastien haben verschuldet aufhören müssen. Aufregende Tier- dressuren und ausgefeilte Akrobatik- nummern kann man sich heute jeder- zeit mit einem Mausklick auf den PC- Bildschirm holen und das ganz zum Nulltarif. Zum Dompteur werden die Kids dann virtuell an den Spielkonso- len und keiner braucht dabei Futter, Stroh oder einen kostspieligen Tier- arzt. Platzmiete, ein Winterquartier, Strom, Wasser, Künstlergagen sind eben nur aufzubringen wenn die Zu- schauerzahlen stimmen. Eine Grad- wanderung für die Betreiber. 80 Helf- er, Artisten oder Tierpfleger wirken vor und hinter dem Manegenvorhang. Fast 100 Tiere, traditionell Pferde natürlich, Kamele Lamas, Esel und
 
sogar ein Zebra können die Besucher in der Pause besuchen. Diese obli- gatorische Tierschau ist eine weitere Einnahmequelle, gibt aber auch einen Einblick wie sehr man in den sauber- en Stallungen um das Wohl der Tiere bemüht ist. Darauf legt Direktor Harry Barelli auch besonderen Wert, weil ein Zirkus mit Tieren auch immer wie- der ins Visier von Tierschützern gerät.

Artgerechte Tierhaltung wird eine schwerere Aufgabe bleiben. Sicher ebenso schwer, wie das Geschick der Artisten oder das Handwerk eines Clowns die Menschen zu unterhalten. Der Zirkus lebt noch. Applaus und strahlende Kinderaugen unterstreich- en das. Am Montag um 15:00 Uhr beginnt die letzte Familien-Vorstell- ung. Dann zieht der Zirkus Barelli weiter. Vielleicht kommen sie wieder