Was
schon schwer genug aussieht, ist längst nicht alles.
Eine hübsche Artistin klettert am Einradfahrer hoch,
stellt sich auf seine Schultern. Sofort werden die Ausgleichsbewegungen
hektischer und das einzelne Rad un- ter den Beiden ist jetzt
fast platt. Als die Artistin beginnt sich an der Stan- ge
hoch zu hangeln, hält das Publi- kum den Atem an. Oben,
in etwa 6m Höhe angekommen, bringt sich die Mutige dann
bedächtig in Position. Allein auf einem Arm gestützt
hält die Artistin unter dem Manegendach die Waage. Unglaublich,
was für eine Körperbeherrschung der Beiden, was
für ein Kraftakt. Zirkusmagie die nicht nur Kinderaugen
zum Funkeln bringt. |
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Das Zelt auf dem Chamer Volksfest- platz ist gut gefüllt
und das Publikum der Abendvorstellung wird bestens unterhalten.
Schimmel, die vor dem Dompteur zur imposanten Größe
auf- steigen. Kamele die sich im Ringel- rein durch die Manege
treiben lassen und sobald sie sich die Wüstenschif- fe
dann auf Kommando in den Säge- späne niedergelassen
haben, von ei- nem Lama übersprungen werden.
Wird die Manege umgebaut unterhält Clown Timmy Barelli
das Publikum, feixt mit den Kindern, holt Zuschauer in die
Manege und lässt die Ahnungs- losen überraschende
Kunststückchen vollbringen. Ein abwechslungsreiches Programm
das vielleicht nicht mit ab- soluten Weltsensationen aufwarten
kann, aber vor allem für die vielen jun- gen Gäste
Zirkusatmosphäre aufleb-
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lässt. Barelli tut das in der achten Generation. Aber
das Interesse am fahrenden Volk schwindet. Namhafte Zirkusdynastien
haben verschuldet aufhören müssen. Aufregende Tier-
dressuren und ausgefeilte Akrobatik- nummern kann man sich
heute jeder- zeit mit einem Mausklick auf den PC- Bildschirm
holen und das ganz zum Nulltarif. Zum Dompteur werden die
Kids dann virtuell an den Spielkonso- len und keiner braucht
dabei Futter, Stroh oder einen kostspieligen Tier- arzt. Platzmiete,
ein Winterquartier, Strom, Wasser, Künstlergagen sind
eben nur aufzubringen wenn die Zu- schauerzahlen stimmen.
Eine Grad- wanderung für die Betreiber. 80 Helf- er,
Artisten oder Tierpfleger wirken vor und hinter dem Manegenvorhang.
Fast 100 Tiere, traditionell Pferde natürlich, Kamele
Lamas, Esel und
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sogar
ein Zebra können die Besucher in der Pause besuchen.
Diese obli- gatorische Tierschau
ist eine weitere Einnahmequelle, gibt aber auch einen Einblick
wie sehr man in den sauber- en Stallungen um das Wohl der
Tiere bemüht ist. Darauf legt Direktor Harry Barelli
auch besonderen Wert, weil ein Zirkus mit Tieren auch immer
wie- der ins Visier von Tierschützern gerät.
Artgerechte
Tierhaltung wird eine schwerere Aufgabe bleiben. Sicher
ebenso schwer, wie das Geschick der Artisten oder das Handwerk
eines Clowns die Menschen zu unterhalten. Der Zirkus lebt
noch. Applaus und strahlende Kinderaugen unterstreich- en
das. Am Montag um 15:00 Uhr beginnt die letzte Familien-Vorstell-
ung. Dann zieht der Zirkus Barelli weiter. Vielleicht kommen
sie wieder
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