Der
Chamer KUNSTbeTRIEB besucht die Ballettschule Molitorisz und
bringt mit Strich und Farbe die Anmut der Ballerinas aufs
Papier.
„Üben,
üben, üben“ Da sind sich Andi Dünne und
Heidrun Molitorisz einig, wer ein hohes Maß an Könnerschaft
erlangen will muss sich mühen. Das gilt für Schüler
der Kinder und Jugend Kunstschule, ebenso wie für die
Bal- lettausbildung. Das Prädikat „die ho- he Kunst“
gilt für beiden Profession- en. Da Andi
Dünne, Leiter der Kinder und Jugendkunstschule immer
ange-
halten ist das Angebot des KUNST- beTRIEB´s
um interessante Fasset- ten zu erweitern, nahm er Kontakt
zu Heidrun Molitorisz auf, die seit 1973 in der Kreisstadt
Ballett unterrichtet.
Es
ist deutlich schwieriger, Situation- en aus dem realen Leben
zu erfas- sen, mit Bleistift und Farbe aufs Pa- pier zu
bringen, als Bildmaterial aus Büchern für den
Zeichenunterricht zu nutzen. Ein Model für den Unterricht
zu engagieren ist aus Kostengründen auch nicht immer
möglich und würde sich auch als Quell der Inspiration
schnell erschöpfen. Aus der Not hat Andi Dünne
eine Tugend gemacht. Raus aus dem Unterrichtsraum und da
hin wo sich interessante Motive, spannende Situationen ergeben.
So besuchte der KUNSTbeTRIEB zum Beispiel eine Verhandlung
im Chamer Amtsgericht. Nach Absprache mit dem Richter versuchten
sich die Kre- ativen als klassische Gerichtszeich- ner und
bannten die Akteure im Ge- richtssaal mit flottem Strich
in das mitgebrachte Skizzenbuch. Schwier- iger wird es für
die Zeichner, wenn sich das Objekt der zeichnerischen Begierde,
stetig und schnell bewegt. Diese Erfahrung konnte man bereits
in der Karateschule Donhauser ma- chen und das sollte sich
beim Ballett in der Chamer Stadthalle fortsetzten.
Mit ein paar Bleistiften, etwas Farbe, eine feste Unterlage
und natürlich mit
viel
jungfräulich weisen Papierbögen, hatten sich die
Kunstschüler in den Räumlichkeiten der Ballettschule
ein- gerichtet. Wie das Üben an der Bal- lettstange,
verlangt auch das schnelle Skizzieren eine konzentrierte Atmos-
phäre. Zwar kamen nur die jungen Tänzerinnen außer
Atem, aber auch die Auge Handkoordination der Zei- chenschüler
wurde, ob des Beweg- ungsdrangs der Ballarinas nicht sel-
ten Kurzatmig. Die Haltung erfassen, die Anatomie verstehen
und das ver- innerlichte Bild über das Handgelenk aufs
Papier zaubern ist sicher nicht weniger schwierig, als den
Spitzen- tanz mit ästhetischer Leichtigkeit vor- zutragen.
Neben Schülern des Map- penkurses, hatte auch Philipp
Klein, renommierter Künstler und Architekt aus Cham an
der Exkursion aufs Tanzparkett teilgenommen. Während
die Zeichenschüler um Andi Dünne, Haltungen mit
schnellem Strich auf dem Papier studierten, hat Klein versucht,
das Wesen, den Ausdruck der Tanzenden in seinen Arbeiten zu
erspüren. Flott, im Wechsel zwisch- en Grafitmine, Ölkreiden
und Aqua- rellfarbe fühlt Philipp Klein sich dabei nur
der Schönheit verpflichtet. Ein Kredo, daß auch
Ballettlehrerin Hei- drun Molitorisz, passioniert antreibt.
Anmut, Grazie und Haltung will sie schon seit vielen Jahren
den jungen Mädchen vermitteln. Gerne erinnert sie sich
da auch an ihre eigene Aus-
bildung
in Hamburg zurück, denn auch da waren regelmäßig
Studenten der Kunstakademie zu Gast um die Ballarinas zu
zeichnen. Für Kunst- und Ballettschule in Cham waren
die gemeinsamen Stunden eine Urauf- führung . Kulturschaffende,
bildende wie darstellende Kunst finden zuei- nander und
wollen den Kontakt pfle- gen. Was für die Zeichenschüler
ein willkommenes Übungsfeld mit Muse und Inspiration,
war, empfanden die Ballettschüler als Wertschätzung.
Und die Gäste um Andi Dünne zeig- ten sich überaus
Dankbar. Zwar
er- halten die Portraitierten keine Origi- nalarbeiten,
die werden in die Bewer- bungsmappe, zur Vorlage an den
Kunsthochschulen einsortiert, aber Kopien überlässt
man den Tänzerin- nen natürlich gerne. Der Mappenkurs
ist mit dieser Veranstaltung abge- schlossen. Einige Schüler
haben die Zusage der Wunsch-Hochschule be- reits in der
Tasche.
Zur
Jahresausstellung am 18. Juli, wenn der KUNSTbeTRIEB im
Stu- dienheim St. Josef, Arbeiten aus dem zurückliegenden
Jahr präsentiert, wird auch die hohe Ballett Kunst,
in aus- gewählten Arbeiten, zu bestaunen sein. Sollte
Heidrun Molitoriz mit ihr- en jungen Damen zu diesem Anlass
einen Gegenbesuch antreten, sind Musen und Kunstwerke,
sicher zur Freude der Besucher wieder vereint.