von Benjamin Franz-
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Die hohe Kunst

Der Chamer KUNSTbeTRIEB besucht die Ballettschule Molitorisz und bringt mit Strich und Farbe die Anmut der Ballerinas aufs Papier.

„Üben, üben, üben“ Da sind sich Andi Dünne und Heidrun Molitorisz einig, wer ein hohes Maß an Könnerschaft erlangen will muss sich mühen. Das gilt für Schüler der Kinder und Jugend Kunstschule, ebenso wie für die Bal- lettausbildung. Das Prädikat „die ho- he Kunst“ gilt für beiden Profession- en. Da Andi Dünne, Leiter der Kinder und Jugendkunstschule immer ange-

 
     
 
     
halten ist das Angebot des KUNST- beTRIEB´s um interessante Fasset- ten zu erweitern, nahm er Kontakt zu Heidrun Molitorisz auf, die seit 1973 in der Kreisstadt Ballett unterrichtet.

Es ist deutlich schwieriger, Situation- en aus dem realen Leben zu erfas- sen, mit Bleistift und Farbe aufs Pa- pier zu bringen, als Bildmaterial aus Büchern für den Zeichenunterricht zu nutzen. Ein Model für den Unterricht zu engagieren ist aus Kostengründen auch nicht immer möglich und würde sich auch als Quell der Inspiration schnell erschöpfen. Aus der Not hat Andi Dünne eine Tugend gemacht. Raus aus dem Unterrichtsraum und da hin wo sich interessante Motive, spannende Situationen ergeben. So besuchte der KUNSTbeTRIEB zum Beispiel eine Verhandlung im Chamer Amtsgericht. Nach Absprache mit dem Richter versuchten sich die Kre- ativen als klassische Gerichtszeich- ner und bannten die Akteure im Ge- richtssaal mit flottem Strich in das mitgebrachte Skizzenbuch. Schwier- iger wird es für die Zeichner, wenn sich das Objekt der zeichnerischen Begierde, stetig und schnell bewegt. Diese Erfahrung konnte man bereits in der Karateschule Donhauser ma- chen und das sollte sich beim Ballett in der Chamer Stadthalle fortsetzten. Mit ein paar Bleistiften, etwas Farbe, eine feste Unterlage und natürlich mit

 
viel jungfräulich weisen Papierbögen, hatten sich die Kunstschüler in den Räumlichkeiten der Ballettschule ein- gerichtet. Wie das Üben an der Bal- lettstange, verlangt auch das schnelle Skizzieren eine konzentrierte Atmos- phäre. Zwar kamen nur die jungen Tänzerinnen außer Atem, aber auch die Auge Handkoordination der Zei- chenschüler wurde, ob des Beweg- ungsdrangs der Ballarinas nicht sel- ten Kurzatmig. Die Haltung erfassen, die Anatomie verstehen und das ver- innerlichte Bild über das Handgelenk aufs Papier zaubern ist sicher nicht weniger schwierig, als den Spitzen- tanz mit ästhetischer Leichtigkeit vor- zutragen. Neben Schülern des Map- penkurses, hatte auch Philipp Klein, renommierter Künstler und Architekt aus Cham an der Exkursion aufs Tanzparkett teilgenommen. Während die Zeichenschüler um Andi Dünne, Haltungen mit schnellem Strich auf dem Papier studierten, hat Klein versucht, das Wesen, den Ausdruck der Tanzenden in seinen Arbeiten zu erspüren. Flott, im Wechsel zwisch- en Grafitmine, Ölkreiden und Aqua- rellfarbe fühlt Philipp Klein sich dabei nur der Schönheit verpflichtet. Ein Kredo, daß auch Ballettlehrerin Hei- drun Molitorisz, passioniert antreibt. Anmut, Grazie und Haltung will sie schon seit vielen Jahren den jungen Mädchen vermitteln. Gerne erinnert sie sich da auch an ihre eigene Aus-
 
bildung in Hamburg zurück, denn auch da waren regelmäßig Studenten der Kunstakademie zu Gast um die Ballarinas zu zeichnen. Für Kunst- und Ballettschule in Cham waren die gemeinsamen Stunden eine Urauf- führung . Kulturschaffende, bildende wie darstellende Kunst finden zuei- nander und wollen den Kontakt pfle- gen. Was für die Zeichenschüler ein willkommenes Übungsfeld mit Muse und Inspiration, war, empfanden die Ballettschüler als Wertschätzung. Und die Gäste um Andi Dünne zeig- ten sich überaus Dankbar. Zwar er- halten die Portraitierten keine Origi- nalarbeiten, die werden in die Bewer- bungsmappe, zur Vorlage an den Kunsthochschulen einsortiert, aber Kopien überlässt man den Tänzerin- nen natürlich gerne. Der Mappenkurs ist mit dieser Veranstaltung abge- schlossen. Einige Schüler haben die Zusage der Wunsch-Hochschule be- reits in der Tasche.

Zur Jahresausstellung am 18. Juli, wenn der KUNSTbeTRIEB im Stu- dienheim St. Josef, Arbeiten aus dem zurückliegenden Jahr präsentiert, wird auch die hohe Ballett Kunst, in aus- gewählten Arbeiten, zu bestaunen sein. Sollte Heidrun Molitoriz mit ihr- en jungen Damen zu diesem Anlass einen Gegenbesuch antreten, sind Musen und Kunstwerke, sicher zur Freude der Besucher wieder vereint.