von Benjamin Franz-
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10 Jahre „Lehra und Mehra“

Der Freizeitchor um Musiklehrer An- dreas Ernst „Lehra und Mehra“ feiert 10jähriges Jubiläum. 30 Stimmen auf der Bühne und zweimal volles Haus im Chamer „Raum-Theater“

Immer wieder öffnet Franz Bauer die Eingangstür, lässt frische Luft in das Theater über der Chamer-Stadthalle. Die Bude ist rappelvoll. Es ist beileibe nicht die erste ausverkaufte Veran-

 
Nur für Dich
Lean on me
Techno
     
staltung,aber der 30 Stimmen große Chor, der sich Schulter an Schulter auf der Bühne aufbaut füllt den letzten freien Raum im „Raum“. „Mehr Perso- nen waren hier noch nieversammelt.“, verkündet Bauer stolz. „Weltrekord!“. „Lehra und Mehra“, die Lokalmatador- en, beweisen sich wieder mal als Pu- blikumsmagnet. Es deutet ja nicht immer auf erfreuliche Umstände, sich mit Lehrern in der Schule zu verabre- den. Aber auf diese Art von „Proben“ lassen sich die Beteiligten gerne ein. Zwei Stunden in der Woche und das seit zehn Jahren, auf über 1000 Stun- den Gesangsproben kann der Frei- zeitchor „Lehra und Mehra“ seit Grün- dung der Formation um den Musik-
 
     
lehrer Andreas Ernst zurückblicken. Ursprünglich hatte sich hier nur ein singfreudiges Kollegium verbündet, also nur „Lehra“, doch schon bald hat man auch externe Talente rekrutiert. Die wurden dann immer zahlreicher, also „Mehra“, woraus schließlich der Chorname geboren wurde. Das ab- strakte Nomen „Freizeit“ ist vielleicht etwas irreführend, denn Anspruch und Qualität lassen nicht vermuten, dass hier alle nur einem gemeinsamen Hobby nachgehen. Alle Sänger sind in schwarz gekleidet, die Damen vor- ne, die Männer auf Podesten hinten. Im schmalen Streifen, der Konzertbe- sucher und Chor auf der Bühne im „Raum“ trennt, stehen Notenständer. Andreas Ernst dirigiert aus dem Mit- telgang. Eine sehr dichte, familiäre Atmosphäre also, Mikros und Laut- sprecher vermisst hier niemand. Zu Hören bekam das Publikum dann ei- ne Auswahl aus dem Repertoire der vergangenen zehn Jahre. Von afrika- nischer Trommel-Musik, bayerischen Mundart-Stücken, bis zu Ausflügen in


 
die Techno-Welt. „Mein kleiner Grü- ner Kaktus“ , „Lean on me“, „Shosho- loza“, “Wonderfull World“, “Rinder- wahn”, “Parkplatzregen” und viele mehr. Das sich da einiges an Noten und Texten in den vergangenen zehn Jahren angesammelt hat, brachte An- ton Münch mit einer in Reimform ge- gossenen Kabarettnummer, humorvoll zum Ausdruck. Überhaupt waren die Stücke allesamt sehr unterhaltsam, auch fürs Auge inszeniert. Sei es mit Requisiten, plötzlich tragen alle Son- nenbrillen, rhythmischer Bodypercus- sion, da werden dann auch schnell mal auch die Zuschauer eingebun- den oder reifen Schauspielleistungen bei den Solisten. „Nur für Dich hab ich behauptet, Heidi Klum zu hassen, nur für Dich und trotzdem hast du mich verlassen.“ Dr. Karlheinz Plech- er, der als Solist den Beziehungs- wahn der „Wise Guys“ durchlebt, mimt den Pechvogel in Sachen Liebe. Der Zahnarzt weis auch sehr wohl mit seinen Stimmbänder geschickt um- zugehen. Stimmschulung dann auch
 
beim Publikum. Chorleiter Andreas Ernst wendet sich zu den Sitzenden und bring den gesamten Raum zum Singen. So manche Stimme wurde da schon für das Ensemble entdeckt. Aber obwohl sich damit die Zahl der Sänger fast vervierfachte nahm das Volumen nur unmerklich zu. Was aber ganz sicher auf die vielen Kon- zertbesucher übergesprungen sein dürfte, ist der Spaß und die Leiden- schaft, mit der sich „Lehra und Meh- ra“ im „Raum“ dem begeisterten Pu- blikum präsentierten. Nach der letz- ten Zugabe erhoben sich viele Zu- schauer applaudierend von den Stüh- len. Den Künstler nährt der Beifall und an diesem Abend gab es reich- lich davon.