schüttelt
den Kopf. Die Schwandorfer nehmen Gregor Grolik, seinen besten
Mann in die Zange. Wann immer er angespielt werden soll, sind
zwei Ab- wehrspieler zur Stelle und bedrängen den Chamer
Topscorer mit äußerster Härte. Martin Baumgartner,
auch im- mer wieder für den ASV am Korb ge- fährlich,
bekommt was aufs Auge, muss ausgetauscht werden.
Und
diese Taktik scheint aufzugehen. Während die Schwandorfer
immer wieder punkten können, will das bei den ASV-Jungs
nicht so recht klap- en. Hat man sich schon zu Beginn der
Partie die Schneid abkaufen las- sen? Anstelle die übermäßigen
Härte im Spiel der Gäste zu anden, ver- warnt die
Schiedsrichterin den Cha- mer Coach, der eben wieder ein Foul
gegen seine Mannschaft ausgemacht haben will und sich über
die ausblei- benden Konsequenzen lautstark ech- auffiert.
Spieler auf der ASV - Bank müssen ihn beruhigen. Denn
wird es der Spielleiterin zu bunt, dürfte sie Commettant
auch vor die Tür der Chamer Mehrzweckhalle setzen.
Dabei
geht es beim letzten Spiel der Saison um nichts mehr. Beide
Mann- schaften steigen auf und werden sich in der Bezirksliga
wieder sehen. Nach einem bedeutungslosen Vergleichs- kampf
sieht das Zusammentreffen aber ganz und gar nicht aus. Zum
einen vielleicht, weil ungewöhnlich viele Fans die Partie
mitverfolgen und das ASV - Team lautstark antreiben. Auch
will man vermutlich die bittere Auswärtsniederlage
in Schwandorf wieder wettmachen. Doch schon das erste Viertel
geht mit 24:18 an die Gäste. So war das nicht geplant.
In den zwei Minuten der ersten Viertel- pause
schmiert Commettant, umringt
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von den Spielern, hektisch Kreise auf seine Hand-Tafel, dann
schnelle Pfei- le. Neue Laufwege, eine neue Taktik sollen
die Spieler wieder auf Erfolgs- kurs bringen. Wenn ein gefährlicher
Spieler wie Grolik zwei Gegner be- schäftigt kann, kann
das auch zum Vorteil umgemünzt werden. Martin Baumgartner
und Andreas Koller kommen immer wieder durch, füllen
den Chamer Punktestand. Das ASV Team fängt sich und verkürzt
auf 35:39 in die Halbzeitpause. Trotz- dem betretene Minen
in der Kabine. „SCHWACH“
schreibt der Coach in großen Letter auf die Taktiktafel
und kommentiert so wortlos das Chamer Spiel. Die Spieler nicken
ratlos. Doch so ruhig bleibt es nicht lange. Ge-
wohnt drastisch beschwört er dann die Mannschaft. „Lasst
euch das Schwandorfer Spiel nicht aufzwingen, findet zu eurem
Spiel.“ Mit wilden Ge- bärden stellt er missglückte
Spielzü- ge nach und redet sich in Rage. Wie den Spielern,
kullern auch dem Trai- ner Schweißtröpfchen über
die Stirn. Das
Zusammenspiel wird in der zwei- ten Hälfte besser.
Oft
sind die Chamer Sturmspitzen dann nur noch mit harten Fouls
zu stoppen. Mit zwei Freiwürfen bringt schließlich
Andreas Koller sein Team erstmals mit 55:53 in Führung.
Wie entfesselt gelingen dann 16 Punkte ohne Gegentreffer
in Folge. Die Fans sind hingerissen, die Gesichtszüge
des Trainers entspannen sich und im Schwandorfer Lager macht
sich Frust breit. Das Pech klebt nun an den Händen
der Gäste, nichts will mehr klappen und mit dem Aufkochen
des Chamer Spiels schmilzt die verblei- bende Spielzeit.
Zehn…neun…acht,“-
das Publikum, sichtlich angetan von der imposanten Wendung,
zählt die
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Sekunden bis zum Schlusssignal. Dann ist es endlich vorbei,
der ASV Cham gewinnt mit 77:65 Punkten. Die Trainer reichen
sich die Hände, die Spieler klatschen sich ab. Wer die
Mehrzweckhalle, in Erwartung der Chamer Niederlage, vorzeitig
verließ hat eine spannende Aufholjagd ver- passt. Das
Team zeigte Kampfgeist und Charakter. „So sehen Sieger
aus!“, grölt die Truppe, Schulter an Schulter im
Ringelrei und bedankt sich so bei den vielen Fans. Die kön-
nen sich schon mal ausmalen was Chamer Basketball künftig
zu bieten hat, wenn es in der Bezirksliga um wichtige Punkte
gehen wird. Und
die neue Saison wird Einiges bringen. Der Trainer hat mehr
Zeit für die Mannschaft, das Trainingspensum will man
steigern, ein Sommer- Bas- ketball-Camp ist angedacht und
um Sponsoren will man sich bewerben. Commettant,
dessen Nervenkostüm anfangs ja mächtig gelitten
hatte, kann auch schon wieder grinsen. Zuletzt lacht man als
Trainer eben doch am besten.
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