von Benjamin Franz-
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Wer zuletzt lacht…

Die Basketball Herren Mannschaft des ASV Cham gewinnt ihr letztes Spiel gegen den TSV Schwandorf. Die gelungene Revanche ist für Fans, Mannschaft und Trainer eine Gefühls- achterbahn mit Happy End.

Der Coach ist wütend. Wie ein aufge-scheuchtes Huhn stakst Daniel Com- mettant die Seitenauslinie entlang, schlägt die Hände vors Gesicht und
 

Gregor Grolik

Commettant
Christian Luy
     
schüttelt den Kopf. Die Schwandorfer nehmen Gregor Grolik, seinen besten Mann in die Zange. Wann immer er angespielt werden soll, sind zwei Ab- wehrspieler zur Stelle und bedrängen den Chamer Topscorer mit äußerster Härte. Martin Baumgartner, auch im- mer wieder für den ASV am Korb ge- fährlich, bekommt was aufs Auge, muss ausgetauscht werden.

Und diese Taktik scheint aufzugehen. Während die Schwandorfer immer wieder punkten können, will das bei den ASV-Jungs nicht so recht klap- en. Hat man sich schon zu Beginn der Partie die Schneid abkaufen las- sen? Anstelle die übermäßigen Härte im Spiel der Gäste zu anden, ver- warnt die Schiedsrichterin den Cha- mer Coach, der eben wieder ein Foul gegen seine Mannschaft ausgemacht haben will und sich über die ausblei- benden Konsequenzen lautstark ech- auffiert. Spieler auf der ASV - Bank müssen ihn beruhigen. Denn wird es der Spielleiterin zu bunt, dürfte sie Commettant auch vor die Tür der Chamer Mehrzweckhalle setzen.

Dabei geht es beim letzten Spiel der Saison um nichts mehr. Beide Mann- schaften steigen auf und werden sich in der Bezirksliga wieder sehen. Nach einem bedeutungslosen Vergleichs- kampf sieht das Zusammentreffen aber ganz und gar nicht aus. Zum einen vielleicht, weil ungewöhnlich viele Fans die Partie mitverfolgen und das ASV - Team lautstark antreiben. Auch will man vermutlich die bittere Auswärtsniederlage in Schwandorf wieder wettmachen. Doch schon das erste Viertel geht mit 24:18 an die Gäste. So war das nicht geplant. In den zwei Minuten der ersten Viertel- pause schmiert Commettant, umringt

 
von den Spielern, hektisch Kreise auf seine Hand-Tafel, dann schnelle Pfei- le. Neue Laufwege, eine neue Taktik sollen die Spieler wieder auf Erfolgs- kurs bringen. Wenn ein gefährlicher Spieler wie Grolik zwei Gegner be- schäftigt kann, kann das auch zum Vorteil umgemünzt werden. Martin Baumgartner und Andreas Koller kommen immer wieder durch, füllen den Chamer Punktestand. Das ASV Team fängt sich und verkürzt auf 35:39 in die Halbzeitpause. Trotz- dem betretene Minen in der Kabine. „SCHWACH“ schreibt der Coach in großen Letter auf die Taktiktafel und kommentiert so wortlos das Chamer Spiel. Die Spieler nicken ratlos. Doch so ruhig bleibt es nicht lange. Ge- wohnt drastisch beschwört er dann die Mannschaft. „Lasst euch das Schwandorfer Spiel nicht aufzwingen, findet zu eurem Spiel.“ Mit wilden Ge- bärden stellt er missglückte Spielzü- ge nach und redet sich in Rage. Wie den Spielern, kullern auch dem Trai- ner Schweißtröpfchen über die Stirn. Das Zusammenspiel wird in der zwei- ten Hälfte besser.

Oft sind die Chamer Sturmspitzen dann nur noch mit harten Fouls zu stoppen. Mit zwei Freiwürfen bringt schließlich Andreas Koller sein Team erstmals mit 55:53 in Führung. Wie entfesselt gelingen dann 16 Punkte ohne Gegentreffer in Folge. Die Fans sind hingerissen, die Gesichtszüge des Trainers entspannen sich und im Schwandorfer Lager macht sich Frust breit. Das Pech klebt nun an den Händen der Gäste, nichts will mehr klappen und mit dem Aufkochen des Chamer Spiels schmilzt die verblei- bende Spielzeit. Zehn…neun…acht,“- das Publikum, sichtlich angetan von der imposanten Wendung, zählt die

 
Sekunden bis zum Schlusssignal. Dann ist es endlich vorbei, der ASV Cham gewinnt mit 77:65 Punkten. Die Trainer reichen sich die Hände, die Spieler klatschen sich ab. Wer die Mehrzweckhalle, in Erwartung der Chamer Niederlage, vorzeitig verließ hat eine spannende Aufholjagd ver- passt. Das Team zeigte Kampfgeist und Charakter. „So sehen Sieger aus!“, grölt die Truppe, Schulter an Schulter im Ringelrei und bedankt sich so bei den vielen Fans. Die kön- nen sich schon mal ausmalen was Chamer Basketball künftig zu bieten hat, wenn es in der Bezirksliga um wichtige Punkte gehen wird. Und die neue Saison wird Einiges bringen. Der Trainer hat mehr Zeit für die Mannschaft, das Trainingspensum will man steigern, ein Sommer- Bas- ketball-Camp ist angedacht und um Sponsoren will man sich bewerben. Commettant, dessen Nervenkostüm anfangs ja mächtig gelitten hatte, kann auch schon wieder grinsen. Zuletzt lacht man als Trainer eben doch am besten.