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zeigten seine Arbeiten. Und doch macht es den Anschein, als
könnte der 74jährige nur zu gut auf den formellen
Teil, mit lobenden An- sprachen verzichten. Schmächtig
ist er, trotzdem trifft die Umschreibung Bodyb(u)ilder ins
Schwarze. Der Kör- per ist sein Thema. Wohl nicht die
Ertüchtigung des Eigenen, aber ähn- lich ausdauernd
wie bei einem selbst- verliebten Fitnessjünger, formt
Doll- hopf akribisch an seinen „Körperbild- ern“.
Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Maler lässt
sich nicht auf einen planen Malgrund be- schränken.
Dickes
Büttenpapier wird so lange mit Wasser und Heißluftföhn
ge- schunden, bis die angedachte Form als Relief greifbar
wird. So modelliert er Körperformen und Gliedmassen die
schon alleine durch ihre konvexe Prä- senz aus dem Wandbild
springen. Farbe, die der Maler dann altmeister- lich aufbringt
verstärkt die plastische Wirkung ungemein. Das Dargestellte
jedoch wird viele Betrachter verstören. Amputierte Bein-
und Armstümpfe, als arbeite Dollhopf Erfahrungen aus
einem Kriegslazarett auf. Sind die sich umschlingenden Extremitäten,
je Bild mal blau, mal rot, mal grün, ist der schneeweiße
Verband, der einer Geflügelmanschette gleich, Arm- und
Beinenden einfasst, die Konstante seiner Bilder. Günter
Dollhopf kreiert bizarre, surreale Körperwelten. Ver-
schlungene Gliedmassen, die sich nicht wirklich sinnig sortieren
lassen. Alles aber prall und feist, wie zum
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bersten
gefüllte Luftschläuche. Man- che losgelöst,
schwebend, Flugkörp- er mit makelloser Oberfläche,
andere wiederum durchzogen von narbenart- igen Aufbrüchen.
„Der Mann im Sofa“ nennt er seine Lieblingsarbeit.
In beige-braun räkeln sich Rumpf und kopflose „Bodys“
auf einer zerschlis- senen Couch. Geschwüre, Pocken erheben
sich wie kleine Vulkane auf der sonst makellosen Haut. Objektiv
betrachtet, eine unschöne, ja ekel- hafte Darstellung.
Kaum jemand wür- de sich so zeigen wollen.„Es
ist das weiche Licht, das die Szene so reiz- voll macht.“
, erklärt Günter Dollhopf.
Dabei
entspringt nicht alles auf dem großformatigen Bild seiner
Phantasie. Das Sofa hat er einst, im bemitlei-denswerten Zustand,
auf einem alten Bauernhof entdeckt und erstanden. „Lässt
man sich auf das Bild ein kann man seine die Magie spüren.“
, ver- spricht der Künstler. Diese,
wie viele andere Arbeiten sind als Tryptichon angelegt. Die
Dreiteilung, mittiges Hauptmotiv mit zwei angesetzten seitlichen
Erweiterungen, kennt man aus der sakralen Malerei. Einen reli-
giösen Bezug streitet Dollhopf ab, vielleicht ist das
gewählte Prinzip aber nur ein Indiz, welchen Stellen-
wert der Amberger Künstler diesen Arbeiten beimisst.
Auch wenn man Gegenteiliges vermutet, Günter Doll- hopf
möchte dem Betrachter gar nichts sagen. „Kunst
ist für mich eine existentielle Notwendigkeit. Da soll
kein ideologisches Gebäude errichtet werden. Ich will
die Welt nicht belehr-
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en
.“
Lehrtätig ist er, fast ein viertel Jahrhundert, als Professor
in Nürn- berg, an der Akademie der Bildenden Künste.
Klassischen Maltechniken gibt der einstige Meisterschüler
an seinen Studenten weiter. Das
junge Künstler es heute etwas schwerer haben, macht Dollhopf
an der Kunst- poltik und den steuerlichen Veränder- ungen
fest. „Seit finanzstarke Sam- mler, Ankäufe nicht
mehr absetzen können, ist der Markt geschrumpft.“
, beklagt er. Den Vorsatz „Kunst er- schwinglich auch
für den kleinen Geldbeutel zu machen“ hält
er den- noch hoch.
Siebdruck-Sondergrafiken
für 50 Euro sind im Rahmen der Ausstellung im Cordonhaus
erhältlich. Auch ein 80- seitiger Katalog liegt bereit.
Zu sehen sind die Bodyb(u)ilder und Flugkörper des
Günter Dollhopf noch bis zum 25. April.
Städtische
Galerie im Cordonhaus - Propsteistraße 46 Cham.
Mittwoch
– Sonntag sowie an Feiertagen: 14.00 Uhr – 17.00
Uhr - Donnerstag 14.00 Uhr – 19.00 Uhr
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