gebracht. Der Chef der Kinder- und
Jugendkunstschule erklärt ihr nun, wie sie das Bauwerk
in den kommen- den zwei Tagen umsetzten kann. Ka- tharina
Plötz, Moriz Fuchs und Se- bastian Jucht planen auch
ganz ei- gene Vogelbehausungen. Natürlich gibt es
Grenzen, wie Material, Statik oder einfach die begrenzte
Bauzeit, doch hier im KUNSTbeTRIEB sollen die Kinder ihre
kreative Energie mö- glichst frei entfalten können.
Der
9jährige Moriz steht an der Band- säge und schneidet
Seitenteile zu- recht. Mit Maschinen zu arbeiten, die richtig
Lärm machen, ist für die Kin- dern natürlich
besonders interessant. Dabei bringen sie ein ungeheueres
Maß an Konzentration auf, wie es in Mathe-, Deutsch-
oder Lateinunter- richt wohl eher selten vorkommen dürfte.
Am Anfang halfen Tanja und Andi Dünne noch beim hantieren
mit den nicht ungefährlichen Maschinen. Wenn dann das
erste Brett von ei- gener Hand durchtrennt oder durch- bohrt
ist, schwillt selbstbewusst die kindliche Handwerkerbrust.
Schrau-
ben, hämmern, messen, sägen, boh- ren oder schleifen,
nach und nach nehmen die Bauten Gestalt an. „Andi,
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kommst du mal?“ Sei es ein
Nagel, der
krumm
ins Holz getrieben wurde, oder ein Konstruktionsproblem, das
sich plötzlich offenbart, der Betriebs- leiter hat alle
Hände voll zu tun. „Acht Kinder haben sich für
diesen Kurs ge- meldet, ich hab die Gruppen geteilt und einen
Ersatztermin mit den an- deren vereinbart. So können
wir die Qualität unserer Veranstaltung hoch- halten.“,
erklärt er, „und dem einzel- nen Teilnehmer mehr
Zeit widmen.“
Alle
Bauherren können nach der er- sten Einheit auf einen
imposanten Rohbau blicken. Doppelhausvariante, Bungalow,
herrschaftliches Turman- wesen oder das Vogelhotel, trotz
des eigenwilligen Designs wird auch auf Funktionalität
gepocht. So läst sich zum Beispiel jede Behausung später
öffnen, um nach dem Rechten zu sehen, oder die Hinterlassenschaften
von unverschämten Mietnomaden zu entsorgen. Außenanlagen
und Fas- sadengestaltung stehen am darauf folgenden Tag
auf der Agenda. Kathi denkt zum Beispiel an ein Futterde-
pot für die potentiellen Mieter. „Made in Bayern“
Sebastian befestigt ein weißblaues Gütesiegel
über der Pfor- te seines Nistkastens. Heimatlose
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Vögel,
die vorübergehend ein Dach über dem Kopf suchen,
finden Dank Pias Bettenburg „ZWITSCHER“ kos- tengünstig
Unterkunft. Moriz
macht sich Gedanken über die Farbkombi- nation seiner
Doppelhaus-Anlage, da- mit später ein Vogelmann nicht
aus Versehen im fremden Nest landet. Obwohl Andi Dünne
gedeckte Far- ben empfohlen hat, ist die reichliche Auswahl
im KUNSTbeTRIEB zu ver- lockend für die Kinder.
Als
die Eltern zum Abholen kommen sind alle noch fleißig
am pinseln. Ob die Bauherren für die extravaganten Wohnraumlösungen
mit steigenden Mieteinahmen rechnen können wird sich
zeigen. Sicher ist, schon bevor der erste Krokus blüht,
kommt Farbe in den Garten.
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