von Benjamin Franz-
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„Und die dritte Kerze brennt“

Schneeflocken und Temperatursturz läuteten das vorletzte Weihnachts-marktwochenende ein.

„Kinderpunsch oder Glühwein?“ Mag- dalena Heizer nimmt den Deckel vom Punschtopf und schöpft das dampfen- de Getränk zügig in eine Tasse. Eben noch hat sie mit dem Jugendchor des Cäcilienvereins auf der Bühne am Chamer Weihnachtsmarktes besinn- liche Lieder vorgetragen, und nun ver- sorgt sie die Besucher mit heißen Getränken. „Selbst gemacht!“ versich-

 
Judith Rautenberg
         
ert die Schülerin. Alles was wärmt fin- det reißenden Absatz. Es ist kalt ge- worden.Lange von den Kindern erwar- tet, hat es endlich in der Kreisstadt geschneit. Zum Schlittenfahren reicht das immer noch nicht, aber auch da findet sich auf dem Weihnachtsmarkt eine willkommene Alternative. So ist das traditionelle Kinderkarussell im- mer umringt von wartenden Eltern, während sich die „Kleinen“, auf große Fahrt machen.

Was sich da vor 2000 Jahren im fer- nen Bethlehem zugetragen hat mach- en die Chamer Baptisten anschau- lich. Wenn Umfragen auch auf eine erschreckende Unkenntnis schließen lassen, so ist sich Jochen Kempf Lei- ter der Gemeinde sicher, „Die Cha- mer wissen was wir an Weihnachten feiern.“ Schon seit drei Jahren ist die „lebendige“ Krippe mit Maria und Jo- sef- Darstellern, einem echten Esel und zwei Schafen und natürlich dem Jesuskind, ein Publikumsmagnet auf dem Chamer Weihnachtsmarkt. Kos- tenlos können sich Besucher in der

 
biblischen Szene fotografieren las- sen. Bilder gibt es gleich zum mit- nehmen.

Gleich nebenan röstet ein „Rentier“ leckere Maroni. „Es hat etwas gedau- ert bis wir den „Dreh“ raus hatten, a- ber jetzt klappt es ganz gut.“ ,erzählt Judith Rautenberg, die im Kunstpelz- kostüm mit einer Greifzange, stetig die Esskastanien wendet. Sie enga- giert sich für den Waldkindergarten, verkauft Plätzchen, Salzteig und Re- zepthefte. Auch kann man sich hier Stockbrot besorgen, um es an der Feuerstelle eigenhändig knusprig braun zu backen. Hier weiss man was Kindern Spaß macht. Die Feu- erstelle zieht aber nicht nur die ganz jungen Weihnachtsmarktbesucher wie magisch an. Schweigend in die wärmende, lodernde Glut blicken, auch wenn später die Klamotten qual- men, dass lassen sich auch die „Gro- ßen“ nicht nehmen. Mit einer heißen Tasse Glühwein in den klammen Händen und der aufkommenden Wär- me, die an den Beinen hochstiegt

 
und sich Schluck um Schluck auch innerlich breit macht, offenbart sich dann auch vielleicht der tiefe Kern des bevorstehenden Festes. Das Licht kommt zurück und die Tage werden wieder länger.