„Ich
gelobe der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen“
Rekruten
aus Cham und Roding ha- ben das Gelöbnis abgelegt.
Angehör- ige, Zuschauer und Chamer Honora- tioren
wohnten der Zeremonie auf dem abendlichen Volksfestplatz
bei.
„Links,
zwo, drei, vier.“ Schulter an Schulter, in Reih
und Glied formiert, marschierten Freitagabend 200 Re-
kruten auf dem Chamer Volksfest- platz. „Augen gerade
aus, rührt euch“
Gelöbnis
Michael
Archut
Kunz
- Zwickau
wird
befohlen und dem Kommandeur des Fernmeldebatallions 4 Oberst-
leutnant Michael Archut die Vollstän-digkeit der Truppe
gemeldet. Verein- zelte Schwedenfeuer und qualmende Fackeln
lassen die Szenerie archa -isch anmuten. Die lodernden Licht-
quellen sind aber spärlich verteilt und große Teile
des nächtlichen Schau- platzes bleiben im Dunkeln. Unter
den permanenten Nieselregen haben sich Schneeflocken gemischt.
Vor- sorglich hat man für die Ehrengäste einen trockenen
Unterstand errichtet. Soldaten, Musikkorps, Fahnenträger,
sowie zahlreiche Angehörige und Zu- schauer, sei es befohlen
oder in ge- spannter Erwartung, verharren.
Vor
10 Wochen sind die jungen Män- ner und Frauen aus Sachsen,
Thürin- gen, Berlin, Baden-Württemberg und Bayern
nach Cham und Roding ge- kommen, um den Wehrdienst abzu- leisten.
„Für mich war es eine Um- stellung, von der eigenen
Wohnung mit Privatsphäre auf die Stube verlegt zu werden,
mit fremden Menschen. Weit ab von Familie, Freunden und Bekannten,
hinein in den militärisch- en Alltag“, berichtet
Funker Markus
Pabst stellvertretend für die Rekruten. Achtung und Anerkennung
für den Einsatz der Bundeswehrangehörigen im In-
und Ausland forderte Bürger- meisterin Karin Bucher.
„Wir müssen aber auch Anteil nehmen am Schick-
sal derjenigen die im Einsatz sterben, körperlichen oder
seelischen Scha- den erleiden.“
„Es
gibt nichts Gutes. Außer man tut es.“ Zitierte
Kommandeur Michael Ar- chut den Schriftsteller Erich Kästner.
„Machen Sie sich bewusst, dass Sie Teil der staatlichen
Gewalt sind, die die Menschenwürde nicht nur zu ach-
ten, sondern auch aktiv zu schützen hat.“ , mahnte
Oberstleutnant die Sol- daten. 2 Abordnungen aus je sechs
Rekruten traten vor und legten das Treueversprechen auf
die gesenkte Deutschlandfahne ab. „…das Recht
und die Freiheit des deutschen Volk- es tapfer zu verteidigen.“
, gelobt die Truppe im Chor mit imposanter Laut- stärke.
Bayern- und Nationalhymne, vom Musikkorps vorgetragen, schlos-
sen die Gelöbnisfeier ab. Wieder auf Befehl löste
sich die strenge Forma- tion auf. Die jungen Soldaten gehen
zu den Angehörigen, werden umarmt,
lassen sich drücken, oder posieren für Schnappschüsse.
Das Ehepaar Kunz aus Zwickau hält auch Aus- schau nach
Sohn Maverick. Der fei- erliche Anlass hat sie nach Cham gelockt,
im Anschluß geht’s gemein- sam wieder 300 Kilometer
zurück, in die ehem. DDR. Herr Kunz hat noch in der Nationalen
Volksarmee ge- dient. „Wir waren damals der Feind.“
, bemerkt er schmunzelnd. „Meine Vereidigung auf die
DDR-Fahne war genau das Selbe.“