von Benjamin Franz-
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„Sicher ist nur der Zweifel“

Sokrates, Descartes, Platon und wei- tere große Denker zitierend, begab sich Christian Mößel im KUNSTbe- TRIEB auf einen philosophischen Spaziergang zwischen den materiel- len und geistigen Welten.

„Erhoffen Sie sich keine Antworten.“ dämpfte Christian Mößel zu Beginn seines abendlichen Philosophivor- trags, die Erwartungen des Publi- kums. Der Pösinger hat an der Uni- versität in Regensburg vergleichende Kulturwissenschaften und Philoso-

 
Christian Mößel
         
phie studiert. Als Brotberuf, wie er es selber umschreibt, ist Christian Mö- ßel als Arbeitsvermittler tätig. Mit der Frage: „Wieso wir uns immer wieder neue Welten kreieren?“ entstand von Beginn an ein reger Dialog mit den Gästen der Chamer-Kunstschule. Da- bei vermied der Philosoph in der Tat, endgültige Antworten zu formulieren. Die Erkenntnis: „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“, geht ja bereits auf So- krates zurück.

In diesem Dilemma sah der namhaf- te, griechische Philosoph nur einen Ausweg, den fortwährenden Dialog, das vermeintlich Gesicherte immer wieder zu hinterfragen, anzuzweifeln. So wirft auch Christian Mößel Frage

 
um Frage auf und führt das Publikum so zu ungekannten Sichtweisen.

„Wer bestimmt unsere Leben?“, „Wel- chen Einfluss hat die Gesellschaft und das Umfeld?“, „Bietet die reale Welt noch Entscheidungsfreiheit?“, Finden wir diese Freiheit in den Wel- ten, die wir uns schaffen?“ . Die aus- bleibenden Antworten haben wohl nie- manden enttäuscht. Auch Christian Mößel hat zu Beginn seiner Philoso- phenausbildung schnell eingesehen, dass es zu den „großen“ Fragen kei- ne einfachen Antworten gibt. Aber man kann sich, frei nach René Des- cartes, „Ich denke, also bin ich.“ fra- gend der Antwort nähern. Karin Alt- mann, Kindergärtnerin aus Furth im

 
Wald, die mit einer Kollegin an der „Philosophische Expedition“ beteilig- te, fand die Ansätze sehr ungewöhn- lich und fühlt sich motiviert vorgesetz- te Wahrheiten im Alltag künftig stär- ker zu hinterfragen. Bei delikaten Häppchen und Getränken die den Geist beflügeln, diskutierte man nach dem Vortrag noch angeregt in der Kunstschule weiter. "Da Kunst immer auch eine geistige Auseinandersetz- ung mit Themen und Begebenheiten ist, passen philosophische Beiträge auch sehr gut in das Programm des KUNSTbeTRIEB´s.“ begründet „Be- triebsleiter“ A. Dünne die ungewöhn- liche Veranstaltung. „Mit der Reso- nanz können wir zufrieden sein.“, sagt er und das ganz ohne „Zweifel“.