von Benjamin Franz-
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„Ich will Golf-Profi werden!“

Stefan Hofner aus dem Further Golf- club, wird vom Bayerischen Golfver- band gefördert. Auf der landesweiten Rangliste belegt der 14jährige Rim- bacher Platz vier, im Verein steht er schon ganz oben.

Der Spieler beugt sich, auf seinem Schläger gestützt dem Boden entge- gen und bohrt einen kleinen Holzstift in den kurz geschnittenen Rasen. Auf dem „Tee“ so wird die Abschlagshilfe in Golferkreisen genannt, ruht bereits die weiße Hartgummikugel, so einige Zentimeter über der Gras schwebend.

 
         
Golfspieler setzten zum Auftakt auf den „Driver“. Der Schläger mit dem längsten Schaft und ausladenden Schlägerkopf verspricht seinem Besit- zer beim Abschlag die weisse Kugel möglichst weit über den Platz zu trei- ben. Das Ziel, ein 10 cm kleines Loch im Rasen, etwa 150 Meter entfernt, ist mit dem Auge nicht auszumach- en,eine mannshohe Fahne markiert es. Der Golfer steht mit Schultern und Füßen parallel zur Flugbahn. Oh- ne den Ball zu spielen übt er den an- stehenden Schlag. Der „Driver“ saust in einer Kreisbewegung, die über den Schulterblättern beginnt herab, be- rührt den Rasen vor den Fußspitzen des Sportlers und schließt die Ro- tation wieder hinter dem Rücken ab. Jedes Mal blickt der Golfer den ima- ginären Ball bis zur Fahne hinterher. Als er an die weisse Kugel vor seinen Füßen herantritt, ebbt die Geräusch- kulisse ab, gespannte Ruhe macht sich breit.

Ein scharfes Knacken unterbricht die Stille, wenn der Golfball mit dem her- anrasenden Schläger-Ende innerhalb von Millisekunden auf über 250 Stun- denkilometer beschleunigt wird. Jetzt verfolgen auch Zuschauer, Kontra- henten und TV-Kameras die Flug- bahn. Nach einem Vier-Sekunden- Flug schlägt der Golfball wieder auf die Rassenfläche ein, springt noch zweimal und setzt seinen Vorwärts- drang rollend fort. Gute Spieler benö- tigen jetzt noch zwei weitere Schläge um einzulochen. Doch noch ist das Geschoß nicht liegen geblieben. Weil das „Green“, der Zielbereich, etwas seitlich ansteigt, beschreibt der Ball nur noch kullernd eine leichte Kurve und verschwindet schließlich im Loch unter der Fahne. Einen Augenblick lang hält die Stille, jetzt durch un- gläubiges Staunen an. Dann geht Jason Hargett beim Turnier in Utah, USA frenetisch bejubelt auf die Knie. 1 Million Dollar bringt ihm dieses „hole in one“, der Treffer mit einem Schlag, ein. Die Statistik traut das einem guten Golfer nur ein einziges Mal in seiner Karriere zu, vorausge- setzt er bringt es auf 30 000 Auf- schläge in seiner Laufbahn. „Ich habe mit dem Ball nach einem 140-Meter-Schlag die Fahnenstange getroffen.“ erzählt Stefan Hofner, der vor sechs Jahren, als Grundschüler zum ersten Mal ein Golfeisen in Händen hielt. Da-

 
mals hat ihn sein Papa, selbst ein ausgezeichneter Golfer, zum Zu- schauen auf die 18 - Loch-Anlage am Voithenberg mitgenommen. Heute will Stefan dreimal in der Woche trai- nieren. Meist muss ihn die Mama bringen, „Was am Anfang etwas ner- vig war.“,wie sie zugibt. Mittlerweile ist sie ob den vielen Erfolgen, stolz auf seine Entwicklung. Thomas Hof- ner, der sich in der Jugendarbeit des Vereins engagiert, begleitet seinen Sohn dann bei Wochenendturnieren und Lehrgängen, die der Verband in ganz Bayern organisiert. „Meine Klas- senkameraden finden Golfen nicht so spannend“, stellt Stefan Hofner ach- selzuckend fest, der das Benedikt-Sattler-Gymnasium in Kötzting be- sucht. Er verteilt eine Hand voll Bälle auf dem Putting Green und versucht immer wieder einzulochen, wie zwei tschechische Gäste die hier seit ge- raumer Zeit üben.

Viele Löcher, viele Bälle und was die Haltung und den Ablauf betrifft wohl dem gemeinen Minigolf noch am ähn- lichsten. Verschwinden zu viele Bälle im Loch, vergrößert er die Distanz. Im Turnier kommt es schon mal vor, das er sich flach auf den Boden legt, um einem Billardspieler gleich, den Weg des Balls ins Loch zu planen. Bei so naher Betrachtung wird auch ein Laie feststellen, das es sich tatsächlich um eine perfekt geschnittene und ab- solut plane Rasenfläche handelt und nicht wie vielleicht vorschnell vermu- tet, um einen grünen Teppich. Damit das „Green“ auch so makellos bleibt, darf man hier auch nur mit dem „Put- ter-Eisen“ einlochen. Verhaltensre- geln die der Golf-Anfänger beim Ab- legen der „Platzreife“ kennen lernt und die in vielen Club-Anlagen der Mitgliedschaft vorausgeht. Sollte es regnen, übt Stefan den Abschlag in der überdachten „Driving Range“. Hier steht er im Trockenen und kann an seiner Technik feilen. Wie in einem Tanzstudio sind in den 12 Kabinen große Spiegel an die Trennwende montiert um Bewegungsablauf und Haltung selber korrigieren zu können. In schneller Abfolge wird Ball um Ball im hohen Bogen aus der offenen Sei- te des Gebäudes mit dem „Driver“ auf ein mit Zäunen abgetrenntes Feld ge- schlagen. Die Bälle bleiben liegen, es wäre ohne hin unmöglich bei viel Be- trieb die Eigenen wieder aus dem Ku-

 
gel-Meer zu fischen. Die „Driving Ran- ge“ Bälle werden nach Bahnschluss maschinell geerntet, gereinigt und in einen Münzautomaten gefüllt. Wo sie tags darauf den Golfern dann wieder eimerweise zur Verfügung stehen. „Es ist schon ein gewaltiger Unter- schied hier auf dem heimischen Ter- rain zu üben oder ein Turnier in Mün- chen, Nürnberg oder wie zuletzt die Bayerische Meisterschaft in Augs- burg zu spielen.“, sagt Stefan Hofner. Der Platzrekord in Augsburg, immer- hin die 18-Loch-Heimanlage von Golf- Star Bernhard Langer, liegt bei 66 Schlägen, aufgestellt beim European Young Masters 2002. Nachdem der Jungspund aus Rimbach im ersten Durchgang etwas patzte, kam Stefan in Runde zwei mit 76 Schlägen aus. Was ihn in der Rangliste weit nach oben hievte und jetzt die Spitzenför- derung des Bayrischen Golfverbandes einbrachte.

Sein Papa stöhnt: „Das heißt jetzt noch mehr Lehrgänge besuchen und Turniere spielen.“. Wer das ehrgeizi- ge Talent fragt, wohin das führen soll, bekommt prompt und selbstbewusst die Antwort „Ich will Golf-Profi werden und auf der ganzen Welt wie Tiger Woods bei Turnieren mein Geld ver- dienen!“. Der farbige Ausnahme-Gol- fer aus Orlando hat im zarten Alter von sechs Jahren sein erstes „Hole in One“ geschlagen und bei Stefan Hof- ner,ist man versucht zu glauben, wird das auch nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Tausend Mitglieder zählt der Golfclub Furth im Wald, darunter auch promi- nente Namen aus der Sportwelt, wie der einstige FC Bayern Stürmer Will- helm Reisinger, die Skistars Monika Bergmann und Alois Vogl, oder Mich- ael Brey, Golfer aus Simpering, der an internationalen Turnieren teilnahm.