von Benjamin Franz-
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„Der andere Blick auf die Welt“

Plakataktion der Kinder und Jugend- Kunstschulen in Bayern. Andi Dünne entwirft Plakate für den Landesver- band. Auch Cham stellt Wahlplakat- wände zur Verfügung. An den Gröne- meyer-Titel „Gebt den Kindern das Kommando!“ wird sich so mancher Passant erinnert haben, dem die far- benfrohe und deutliche Verjüngung auf den Wahl-Plakatwänden aufge- fallen ist.Wochenlang haben Politiker aller Couleur auf den Stellwänden um

 
Karin Bucher
Toni Scheubeck
         
die Gunst des Wählers gebuhlt und nun müssen sie Kindern Platz mach- en, die sich noch dazu mit merkwürd- igen Fragen zwei Wochen lang in die Öffentlichkeit drängen. „Tragen Rehe Bärte?“ „Wie groß ist Klein?“, oder „Was macht die Farbe in der Nacht?“, auf eine „Spaßpartei“ könnte man bei solch unlösbaren Fragen schließen, doch keines der dargestellten Kinder strebt ein politisches Amt an. Was die Jungs- und Mädchengesichter auf den Plakaten aber eint, ist „Der an- dere Blick auf die Welt“ und alle sind Schüler an Bayerns Kinder- und Ju- gend-Kunstschulen.

Kreatives Talent zu schulen heißt in erster Linie kindliche Neugierde zu wecken. Eigene Wege, Blickwinkel und Herangehensweisen nicht nur er- lauben sondern gezielt fördern und fordern. Die Kunstschule in Cham, ist maßgeblich an der Plakataktion be- teiligt.Andi Dünne, Leiter des KUNST- beTRIEB´s hat im Auftrag des Land- esverbands die zehn verschiedenen Plakate entworfen, die nun nach der Bundestagswahl in vielen Städten auf das bayernweite Angebot der Kunst- schuleinrichtungen hinweisen sollen. „Dass es hier in Cham eine Kunst- schule gibt, wusste ich nicht.“ verrät eine Mutter mit ihrem Sohn, die kurz

 
auf dem Chamer Marktplatz stehen bleibt, um etwas ungläubig der wun- dersamen Verwandlung des Wahlpla- katständers beizuwohnen. „Haben Löcher ein Ende?“ liest sie auf einem der Plakate und überlegt, „Manchmal fragen Kinder einem Löcher in den Bauch.“ fällt ihr dazu ein, lächelt und geht weiter. „Oh, die sind ja viel bes- ser.“ bemerkt Toni Scheubeck, selbst Kunsterzieher und über die Region hinaus bekannter Bildhauer, der zu- fällig auf die Umplakatierung des Cha- mer KUNSTbeTRIEB´s trifft.

Scheubeck, der aktuell seine Arbei- ten im Cordonhaus zeigt, hält es für sehr wichtig, dass Kunst und Kunst- pädagogik immer wieder den öffent- lichen Raum für sich in Anspruch nehmen. Möglich wurde die Aktion auch in Cham weil Bürgermeisterin Karin Bucher die stadteigenen Stell- wände einfach zwei Wochen länger als geplant stehen lässt.„Der KUNST- beTRIEB hat höflich bei uns ange- fragt, es entstehen keine Kosten und ein Blickfang im Chamer Zentrum sind die schönen Plakate auch.“ ,be- merkt Frau Bucher, die sich selbst an der Marktplatz-Stellwand, wie das Mädchen auf dem Plakat, die Frage stellt „Kann man Kunst Backen?“
„Kindlich genial“. und wie Grönemey-

 
er weiter beschwört „dem Trübsinn ein Ende, Kinder an die Macht.“

Kommenden Samstag plant der Cha- mer KUNSTbeTRIEB eine Exkursion ins Keramik-Museum Weiden. In Zu- sammenarbeit mit der dortigen Kunst- schule werden Weidner Schüler die Gastkinder aus Cham durch die Aus- stellungsräume führen. Anschließend dürfen alle in der Museumswerkstatt selber Hand anlegen und Ton formen.