von Benjamin Franz-
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Bücherjagd auf Burg Falkenstein

Ferienfreizeit. Die Chamer Kinder und Jugendkunstschule zeigt Jungschrift-stellern auf der Burg Falkenstein, den schnellen Weg zum eigenen Buch. Buecher vor dem Druckzeitalter ent- standen handschriftlich. Illustrationen wurden Seite um Seite aufgemalt,un- schätzbar im Wert und deswegen la- gern erhaltene Exemplare, wie zum Beispiel das mittelalterliche Jagd- buch des Gaston Phoebus hinter schweren Tresortüren. Im Jagdmuse- um auf Burg Falkenstein wird den Be-
 
Lea´s Geschichte
         
suchern, zwischen vielen historischen Waffen und Tierpräparaten, eine be- eindruckende Kopie präsentiert. Für diesen „kunstfertigen und kreativen Herstellungsprozess“ hat der Chamer "KUNSTbeTRIEB„ Jung-Autoren“ ge- winnen können. Nun nimmt erfahr-ungsgemäß nicht jedes Schulkind in der Ferienzeit gerne Stift und Papier zu Hand, doch haben sich 13 Buben und Mädchen zwischen sieben und 13 Jahren zur Nachmittagsveranstalt- ung in der Burg Falkenstein einge- funden.

Zunächst wusste keiner so recht was oder wer bei der angekündigten Büch- erjagd eigentlich „erlegt“ wird und ob das Freibad nicht doch die bessere Entscheidung für den herrlichen Som- mertag gewesen sei. Andi und Tanja Dünne vom KUNSTbeTRIEB führten die erwartungsfreudige Kinderschar zur ausgestellten Handschrift ins Jagdmuseum der Burg. Farbenfroh wie ein neuzeitliches Comic sprechen die aufwendig illustrierten Seiten vor allem die Fantasie der jungen Be- trachter an.„Lesen konnten im Mittel- alter nur die Wenigsten, weshalb die Bilder um so wichtiger waren.“ erklär- te Andi Dünne. „So was können, so was machen wir heute auch, ein ei- genes Buch, Tiergeschichten, hand-

 
schriftlich und mit vielen Bildern aus- geschmückt. Im Castellanzimmer, dort wo sich Brautpaare vor einem Standesbeamten das Ja-Wort auf Burg Falkenstein geben können, hat die Kinder und Jugend-Kunstschule Cham eine „Buchwerkstatt“ einge- richtet. Von Hand vernähte, leere Buchseiten für jedes Kind und auch der „Hardcover“ -Einband, zwei Well- kartonstücke in Paketpapier einge- schlagen, lagen hier jungfräulich be- reit.

„Welche Geschichte erzähle ich und wie fange ich sie an?“ Eine quälende Frage die Schriftsteller zu allen Zei- ten beschäftigt haben dürfte, wurde vom KUNSTbeTRIEB elegant um- schifft. Satzbausteine, Tun- Haupt oder Eigenschaftswörter haben die Jung-Autoren aus Töpfen gezogen und der Fantasie damit auf die Sprü- nge geholfen. Ein Riesenspass, denn nicht immer ergaben die Kombinati- onen einen nachvollziehbaren und naturwissenschaftlich haltbaren Han- dlungsstrang. Was zuvor auf losen Blättern erdichtet wurde, haben die Kinder dann vielleicht nicht ganz feh- lerlos, aber in schönster Schrift, auf die vorbereiteten, losen Buchsei- ten gebracht. Große Stempelbuchstab- en standen da bereit, um auch typo-

 
grafisch Akzente setzte zu können. Die Kurzgeschichte sollte aber vor allem mit vielen bunten Bildern illus- triert werden. So unterschiedlich die Erzählungen der Kinder ausfielen, so vielfältig erwies sich auch die Gestal- tung. Was aber alle einte, war der Spass am kreativen Arbeitsprozess. Zum Schluss wurde die liebevoll ge- stalteten Seiten mit dem Buchrücken verklebt, mit dem Titel versehen und vom Autor signiert.

Als Marion Dengler aus Völling ihren Sohn nach zweistündiger Bücherjagd wieder abholte, staunten sie nicht schlecht welch literarischen Talent in David schlummert. Eine tolle Ritter- geschichte, mit Raketen und Bären hat er zu Papier gebracht und mit Hilfe der Chamer Kinder und Jugend- kunstschule, auch gleich in Buchform selber verlegt.