Hitzeschlacht
und Regenchaos - Garnisonsjubiläum mit Superlativen
Petrus
muss ein Fernmelder sein, wird sich so mancher Festbesucher
gedacht haben. Denn nur wenige Mi- nuten nach dem spektakulären
Feu- erwerk an der Florian-Geyer-Brücke endete, das für
die Besucher da zum Finale abgebrannt wurde, zuckten Blitze,
rollte der Donner und ergoss sich der Regen. Temperatursturz
mit Sturm und Hagel hatte sich da vom Westen her angekündigt.
Doch über der Kreisstadt strahlte zunächst die Sonne.Beim
Marsch über den Markt- platz zum Biertor, beim Einzug
ins Festzelt und dem üppigen Programm
um das Festgelände. Der
Auftritt des Bundesverteidigungsministers Franz Jung,der auf
Grund von Wetterkaprio- len verspätet in Cham eintraf,
ließ bereits erahnen,was da auf die Kreis- stadt Anmarsch
war. Während der Minister bei seiner Rede im Festzelt
quasi vollen Regenschutz genossen hätte, wäre der
Auftritt des Luftwaffen- musikkorps aus Neubiberg bei Regen
mächtig ins schwimmen gekommen. Einen riesigen, muschelförmigen
Re- sonanzkörper aus Holz hat man da eigens an der Rossschwämme,
auf- gebaut. Unzählige Flammen säumten bei Einbruch
der Dunkelheit das Ufer. Die Festbesucher sammelten sich zu
beiden Seiten des Regens und auf
der
Florian-Geyer-Brücke, um dem renommierten Orchester zu
lausch- en.20 Männer und Frauen der Hof- mark Böllerschützen
aus Loifling ha- ben mit je 20 Gramm Schwarzpulver in ihren
Büchsen die Luftwaffenmusik- er, wie jeden Höhepunkt
zuvor, ange- kündigt. Geleitet von Oberstleutnant Hans
Orterer bewies das Orchester schon von Beginn an mit dem Para-
demarsch der Königlich Bayerischen Grenadiere, das Soldaten
nicht nur grobes Kriegshandwerk beherrschen. Das perfekte
Zusammenspiel der Mu- siker, die akustische Wirkung der Bühnenkonstruktion
die bezaubernde Lichterstimmung am Ufer und die noch immer
sehr angenehme Luft- temperatur, erwiesen sich als Magnet
für die Festbesucher. Immer mehr ließen sich nieder,
setzten sich ins Gras oder auf die Steinstufen der Rossschwämme.
Ob Tiroler Kaiser- oder Mussinan - Marsch, mit jedem Stück
wurde der darauf folgende Ap- plaus noch größer.
Während
das Orchester musizierte, ließ die Chamer Wasserwacht
Floße mit Fackeln flussabwärts an Festbe- suchern
vorbei treiben. Optischer Höhepunkt war das finale Feuerwerk
am Ende des Konzerts. Einige
ging- en zurück ins Festzelt, viele aber machten sich
auf den Nachhause- weg, und dass sollte sich als glück-
lich Entscheidung erweisen, denn nach wenigen Minuten lag
ein Unwet- ter über der Stadt. Samstagmorgen
hat sich der vorhergesagte Temper- atursturz vollzogen. Militärdekan
Al -
fons Hutter beschwor die Besucher der Feldmesse in der Nordgaukaser-
ne, auszuharren weil der Petrus sich vom lieblichen Gesang
des Frauen- chors sicherlich umstimmen ließe. Dem war
nicht so und es tröpfelte munter weiter. Bis nach Brennet
hoch und weit ins Stadtgebiet hinein parkte Auto an Auto.
Das
bescheidene Wet- ter schien sich überraschenderweise
kaum auf den Besucherandrang aus- zuwirken. Die Standartwaffe
bei den Zivilisten war der Schirm. Soldaten, die im Freien
bei Vorführungen einge- bunden waren, ertrugen den nassen
Dauerbeschuss von oben mit stoisch- em Desinteresse. Auf dem
Exerzier- platz waren eine Bühne, Festzelte, Küchengrill
und der Ausschank auf- gebaut. Ein abwechslungsreiches Programm für
jede Altersgruppe war da aufwendig vorbereitet worden und
nun drängte sich alles in den über- dachten Angeboten.
Ein Hubschrau- ber samt Besatzung, die US Army präsentierte
den Radpanzer „Stryker“.
Millitär-Modelfahrzeuge,
man konnte sich im Schießsimulator ausprobier- en, oder
eine Spritztour mit Marder, Fuchs oder Wolf machen. Auf der
Bühne spielte die Kolping-Musik, Mädchen der Rhythmischen
Sport- gymnastik zeigten ein beeindruck- endes Wettkampf-
und Showpro- gramm und Donhauser Karate de- monstrierte Verteidigung
auch ohne Waffen. Leo Hackenspiel wurde vom Bundeswehrverband
ausgezeichnet und Joshua Hamilton, Kaptain der "Lighning
Troops" aus Vilseck hat
Kommandeur Ralf Kuba im Rahmen der feierlichen Patenschaft
mit dem Hut seiner Einheit beschenkt. In den Nachmittagsstunden
hörte es dann kurzzeitig auf zu regnen. Doch die Freude
währte nicht lange.Damit Be- sucher,die Top Band "KirRoyal-extra"
trotz Regen auch aus dem Zelt her- aus besser genießen
konnten hat Oberstleutnant Schäffer das Haupt- zelt erst
räumen und dann mit verei- nten Kräften zur Bühne
hin versetzen lassen. Höhepunkt am späten Ab- end
war dann die Ziehung der Tombo- la Preise. Die
17-jährige Svenja Heubl war die Glückliche des Abends.
Ihr Los hat sie vom Opa bekommen und dank ihm ist sie nun
stolze Besitzerin eines Motorrollers. „5000 Liter Bier
sind am Freitag ausgeschenkt wor- den.“ ,berichtet Festwirt
Oberleutnant Alexander Klaus. „Und das der Tag der offenen
Tür in der Nordgaukaser- ne ins Wasser gefallen ist,
kann man auch nicht behaupten, immerhin hat- ten wir trotz
Regen mit 4700 Gästen, einen neuen Besucherrekord“.