von Benjamin Franz-
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Hitzeschlacht und Regenchaos - Garnisonsjubiläum mit Superlativen

Petrus muss ein Fernmelder sein, wird sich so mancher Festbesucher gedacht haben. Denn nur wenige Mi- nuten nach dem spektakulären Feu- erwerk an der Florian-Geyer-Brücke endete, das für die Besucher da zum Finale abgebrannt wurde, zuckten Blitze, rollte der Donner und ergoss sich der Regen. Temperatursturz mit Sturm und Hagel hatte sich da vom Westen her angekündigt. Doch über der Kreisstadt strahlte zunächst die Sonne.Beim Marsch über den Markt- platz zum Biertor, beim Einzug ins Festzelt und dem üppigen Programm

 
     
um das Festgelände. Der Auftritt des Bundesverteidigungsministers Franz Jung,der auf Grund von Wetterkaprio- len verspätet in Cham eintraf, ließ bereits erahnen,was da auf die Kreis- stadt Anmarsch war. Während der Minister bei seiner Rede im Festzelt quasi vollen Regenschutz genossen hätte, wäre der Auftritt des Luftwaffen- musikkorps aus Neubiberg bei Regen mächtig ins schwimmen gekommen. Einen riesigen, muschelförmigen Re- sonanzkörper aus Holz hat man da eigens an der Rossschwämme, auf- gebaut. Unzählige Flammen säumten bei Einbruch der Dunkelheit das Ufer. Die Festbesucher sammelten sich zu beiden Seiten des Regens und auf
 
         
der Florian-Geyer-Brücke, um dem renommierten Orchester zu lausch- en.20 Männer und Frauen der Hof- mark Böllerschützen aus Loifling ha- ben mit je 20 Gramm Schwarzpulver in ihren Büchsen die Luftwaffenmusik- er, wie jeden Höhepunkt zuvor, ange- kündigt. Geleitet von Oberstleutnant Hans Orterer bewies das Orchester schon von Beginn an mit dem Para- demarsch der Königlich Bayerischen Grenadiere, das Soldaten nicht nur grobes Kriegshandwerk beherrschen. Das perfekte Zusammenspiel der Mu- siker, die akustische Wirkung der Bühnenkonstruktion die bezaubernde Lichterstimmung am Ufer und die noch immer sehr angenehme Luft- temperatur, erwiesen sich als Magnet für die Festbesucher. Immer mehr ließen sich nieder, setzten sich ins Gras oder auf die Steinstufen der Rossschwämme. Ob Tiroler Kaiser- oder Mussinan - Marsch, mit jedem Stück wurde der darauf folgende Ap- plaus noch größer.

Während das Orchester musizierte, ließ die Chamer Wasserwacht Floße mit Fackeln flussabwärts an Festbe- suchern vorbei treiben. Optischer Höhepunkt war das finale Feuerwerk am Ende des Konzerts. Einige ging- en zurück ins Festzelt, viele aber machten sich auf den Nachhause- weg, und dass sollte sich als glück- lich Entscheidung erweisen, denn nach wenigen Minuten lag ein Unwet- ter über der Stadt. Samstagmorgen hat sich der vorhergesagte Temper- atursturz vollzogen. Militärdekan Al -

 

fons Hutter beschwor die Besucher der Feldmesse in der Nordgaukaser- ne, auszuharren weil der Petrus sich vom lieblichen Gesang des Frauen- chors sicherlich umstimmen ließe. Dem war nicht so und es tröpfelte munter weiter. Bis nach Brennet hoch und weit ins Stadtgebiet hinein parkte Auto an Auto. Das bescheidene Wet- ter schien sich überraschenderweise kaum auf den Besucherandrang aus- zuwirken. Die Standartwaffe bei den Zivilisten war der Schirm. Soldaten, die im Freien bei Vorführungen einge- bunden waren, ertrugen den nassen Dauerbeschuss von oben mit stoisch- em Desinteresse. Auf dem Exerzier- platz waren eine Bühne, Festzelte, Küchengrill und der Ausschank auf- gebaut. Ein abwechslungsreiches Programm für jede Altersgruppe war da aufwendig vorbereitet worden und nun drängte sich alles in den über- dachten Angeboten. Ein Hubschrau- ber samt Besatzung, die US Army präsentierte den Radpanzer „Stryker“.

Millitär-Modelfahrzeuge, man konnte sich im Schießsimulator ausprobier- en, oder eine Spritztour mit Marder, Fuchs oder Wolf machen. Auf der Bühne spielte die Kolping-Musik, Mädchen der Rhythmischen Sport- gymnastik zeigten ein beeindruck- endes Wettkampf- und Showpro- gramm und Donhauser Karate de- monstrierte Verteidigung auch ohne Waffen. Leo Hackenspiel wurde vom Bundeswehrverband ausgezeichnet und Joshua Hamilton, Kaptain der "Lighning Troops" aus Vilseck hat

 

Kommandeur Ralf Kuba im Rahmen der feierlichen Patenschaft mit dem Hut seiner Einheit beschenkt. In den Nachmittagsstunden hörte es dann kurzzeitig auf zu regnen. Doch die Freude währte nicht lange.Damit Be- sucher,die Top Band "KirRoyal-extra" trotz Regen auch aus dem Zelt her- aus besser genießen konnten hat Oberstleutnant Schäffer das Haupt- zelt erst räumen und dann mit verei- nten Kräften zur Bühne hin versetzen lassen. Höhepunkt am späten Ab- end war dann die Ziehung der Tombo- la Preise. Die 17-jährige Svenja Heubl war die Glückliche des Abends. Ihr Los hat sie vom Opa bekommen und dank ihm ist sie nun stolze Besitzerin eines Motorrollers. „5000 Liter Bier sind am Freitag ausgeschenkt wor- den.“ ,berichtet Festwirt Oberleutnant Alexander Klaus. „Und das der Tag der offenen Tür in der Nordgaukaser- ne ins Wasser gefallen ist, kann man auch nicht behaupten, immerhin hat- ten wir trotz Regen mit 4700 Gästen, einen neuen Besucherrekord“.