Montagnachmittag,
das Schulgebäu- de im Chamer Osten scheint verwaist zu
sein, trotzdem strömen mehr und mehr Besucher auf das
Gelände der Bildungsstätte. Ein Seelöwe, ein
Ti- ger und andere Wildtiere, von den Schülern auf Pappschilder
gemalt, weisen den Weg am Schulgebäude vorbei in den
Garten der weitläufigen Anlage. „Ein
Zirkus gastiert hier!“, heißt es und tatsächlich,
der tier- ische Pfad endet am Eingang der Ma- nege. Unter
großen Sonnenschirmen, die sich über Stühle
und Bänke um das Zirkusrund
reihen, herrscht
aufge- regtes
Treiben.Videokameras und Fo-
toapparate werden
da erwartungsfroh in Stellung gebracht. Oma und Opas, Mama
und Papas lassen sch von kleinen Kinderhänden zu den
Sitz- plätzen dirigieren. Maiskörner, knal- len
lautstark zu leckerem Popcorn und verschwinden hektisch in
Papier- tüten. „Schnell, es geht gleich los!“
„Herzlich
Willkommen in St. Gun- ther“, begrüßt Tagesstättenleiterin
Katrin Kraus die Eltern und Besuch- er. „Unsere, ihre
Kinder haben einiges vorbereitet, lassen sie sich verzau-
bern“. Ein Herr mit schwarzem Anzug und Zylinder betritt
die Manege, An- dreas Dirscherl, in der Schulverwalt- ung
beschäftigt, avanciert zum Zir- kusdirektor und führt
durchs Pro- gramm.
Schon
stürmen Cowboys „Wilde Rei- ter“ durch das
Manegentor und präs- entieren dem Publikum Reitkunst
aus Übersee. Einige der ungestümen Pferdchen müssen
gar von Helfern geschoben werden, doch alle Kinder sitzen
fest im Sattel. Eine Attraktion jagt die Nächste. Eine
Herde Elefant- en marschiert ein. Gemächlich zieh- en
die grauen Dickhäuter mit großen Ohren und langem
Rüssel am Pub- likum vorbei. Dann die mit Spannung erwartete
Raubtiernummer. Therapeut
Sascha Ginhart, nur mit einer Peitsch bewaffnet wird zum mutigen
Domp-
teur.
Löwen, Tiger, ja sogar ein Ele- fant und eine Giraffe,
zeigen beein- druckende Kunststückchen. Die Zu- schauer
sind begeistert. Trommel- wirbel, eine Raubkatze läuft
nervös eine schmalen Planke entlang, die gefährlichen
Reißzähne blitzen her- vor, endrucksvoll zeigt
das Raubtier immer wieder seine Krallen.
Dann
schließlich springt der Tiger durch den Reifen, was
den Akteuren viel Applaus einbringt.
Ein Gong- schlag kündigt das fernöstliche Kampf-Kunst-Spektakel
„Kung Fu Panda“ an. Kleine Karatemeister marschieren
da auf und zeigen, was sonst nur im Kino zu sehen ist. Eva
Hörmann, die in ihrer Freizeit tat- sächlich Karateunterricht
erteilt, hat aus den St. Gunther Schülern eine schlagkräftige
Truppe geformt. Wie
gefährlich die Schüler mittlerweile sind, zeigt
ein Showkampf mit Basti- an, dem Meister der „Tigerkralle“,
der schafft es ganz leicht „Karate-Eva“ auf Kreuz
zu legen.
„Was
wäre ein Zirkus ohne Clowns?“ Immer mit einem Lachen
im Gesicht, bunt zurechtgemacht und mit allerlei Musikinstrumenten
bewaffnet, sorg- ten die lustigen Gesellen, für heitere
Stimmung. Grazile Seiltänzerinnen,
fetzige Rockmäuse, eine im Fußball- dress gewandete
Polonäse
(der
Zir-
kustausendfüssler) und ein leibhaft- iger Popstar machten
den Zirkus- nachmittag in St. Gunther zu einem unvergesslichen
Erlebnis.
Etwa
100 Kinder und 40 Mitarbeiter, Lehrer und Therapeuten haben
am der Ausgestaltung mitgewirkt. Der Elternbeirat engagierte
sich, versorgte die Gäste mit Kaffee, Popkorn, Ge- tränke
und heißen Würstchen. Tag- esstättennachmittage
gibt es öfter in St.Gunther und bieten eine Möglich-
keit für Eltern, sich über die Aktivi- täten
an der Bildungsstätte zu inform- ieren. „Offenheit
und Herzlichkeit der Kinder macht das Arbeiten schön.“
sagt Tagesstättenleiterin Katrin Kraus und ist stolz
auf die gesamte Zirku- struppe.