von Benjamin Franz-
TITEL ÜBERSICHT FOTOS IMPRESSUM
         

Tschechisches Theater aus dem Koffer im „Raum“

Sommerfest, die „Raum-Aktivisten“ um Franz Bauer präsentierten ihr An- gebot: Pantografie, Gesang, Tanz und Bewegung. „Divadlo Kufr“ das Jongelage-Clown- Theater aus Brünn lieferte das Highlight zum Finale. Das Publikum hat sich erwartungsfroh nie- dergelassen. Franz Bauer, der eben noch das tschechische Duo „Divadlo Kufr“ (Theaterkoffer) ankündigte ist wieder von der Bühne getreten und prompt liegt gespannte Stille in der Luft. Die Bühne bleibt leer, aber ein Kleinkind mel-det sich lautstark zu Wort, es ist die einjährige Tochter von Adela Kratochvilova die sich partout

 
         
nicht von der Mama trennen will. Ker- stin Pongratz vom Raum-Team kom- mt der Artistin zu Hilfe, kann das Kind etwas beruhigen. Familiärer Ein- stand, in familiärer Runde. Das starke Interesse während der Nachmittags- aktionen hat leider etwas nachgelas- sen. „So ist das eben, wenn wir in Cham unbekannte Künstler vorstellen wollen“, resümiert Franz Bauer spä- ter. Adela Kratochvilova und Dasha Travnikova mögen zwar noch keine Publikumsmagnete abgeben, das Herz der Raumgäste erobern sie aber im Sturm. In gestreiften, einteiligen Badeanzügen, wie Männern sich um die Jahrhundertwende in den Strand- bädern präsentierten, agieren die jungen, tschechischen Frauen auf der Bühne. Eigentlich sind sie ja zu dritt auf der Bühne. Ein fast mannsgroßer Koffer ist vorerst die einzige Requi- site und die Clownnummern werden im, am und um das gute Stück ins- zeniert. Das pantomimische Vermö- gen der Beiden bezaubert auf Anhieb. Fast ohne Worte, wie einst „Pan Tau“ kommunizieren sie mit dem Publi-
 
kum. Nach und nach gibt auch der Koffer seine Geheimnisse preis. Ein Akkordeon, Jongelage - Bälle, Keul- en, Diabolos und Teller. Immer wieder holen sie „Zuschauer“ auf die Bühne. Fünf Keulen wirbeln durch die Luft, die sich Adela und Dasha gegenseitig zuwerfen. Zwischen den beiden Artis- tinnen steht ein Gast mit Zigarette zwischen gespitzten Lippen. „Man könne das auch mit langen Messern.“ sagt Dasha, mit charmantem Akzent, der Mutige ist entsetzt, das Publikum begeistert. Die Brille hat man ihm vor- sichtshalber abgenommen. Dann zir- keln die Keulen haarscharf an Hinter- kopf und Gesicht vorbei, bis der Glim- mstängel schließlich zu Boden geht. Seit acht Jahren tritt das Duo schon gemeinsam auf. Adela lebt davon und engagiert sich nebenher als Klinik- clown. Dasha unterrichtet Jongelage an der Universität in Brünn, Dort hab- en sie sich auch kennen gelernt und „Divadlo Kufr“ ins Leben gerufen. Auf- tritte in Deutschland sind noch sel- ten, aber vor zwei Tagen hatte das sympathische Duo einen Auftritt in
 

gensburg. Auf dem Rückreise quasi, hat sich das Engagement in Cham angeboten, bevor endgültig die Heim- reise angetreten wird. Das Chamer Publikum im „Raum“ war begeistert. „Ich fand die zwei überwältigend!“ sagt Sigrun Plecher vom Landrats- amt und Johanna Aschenbrenner, Lehrerin und selber Kulturschaffende in der Kreisstadt, ist im Nachhinein froh nach dem Nachmittags - Pro- gramm noch dageblieben zu sein. Franz Bauer, Lisa Burkert und Kers- tin Pongratz können mit der Reso- nanz auf das Sommerfest zufrieden sein. Zufrieden und ruhig wie ein En- gel war dann auch das kleine Töch- terchen von Adela Kratochvilova, als die Mama sie sofort nach dem Auftritt wieder in die Arme schloss. Das Pantomime-Programm galt dann nur ihr alleine.