Sommerfest,
die „Raum-Aktivisten“ um Franz Bauer präsentierten
ihr An- gebot: Pantografie, Gesang, Tanz und Bewegung. „Divadlo
Kufr“ das Jongelage-Clown- Theater aus Brünn lieferte
das Highlight zum Finale. Das
Publikum hat sich erwartungsfroh nie- dergelassen. Franz Bauer,
der eben noch das tschechische Duo „Divadlo Kufr“
(Theaterkoffer) ankündigte ist wieder von der Bühne
getreten und prompt liegt gespannte Stille in der Luft. Die
Bühne bleibt leer, aber ein Kleinkind mel-det sich lautstark
zu Wort, es ist die einjährige Tochter von Adela Kratochvilova
die sich partout
nicht von der Mama trennen will. Ker- stin Pongratz vom Raum-Team
kom- mt der Artistin zu Hilfe, kann das Kind etwas beruhigen.
Familiärer Ein- stand, in familiärer Runde. Das
starke Interesse während der Nachmittags- aktionen hat
leider etwas nachgelas- sen. „So ist das eben, wenn
wir in Cham unbekannte Künstler vorstellen wollen“,
resümiert Franz Bauer spä- ter. Adela Kratochvilova
und Dasha Travnikova mögen zwar noch keine Publikumsmagnete
abgeben, das Herz der Raumgäste erobern sie aber im Sturm.
In gestreiften, einteiligen Badeanzügen, wie Männern
sich um die Jahrhundertwende in den Strand- bädern präsentierten,
agieren die jungen, tschechischen Frauen auf der Bühne.
Eigentlich sind sie ja zu dritt auf der Bühne. Ein fast
mannsgroßer Koffer ist vorerst die einzige Requi- site
und die Clownnummern werden im, am und um das gute Stück
ins- zeniert. Das pantomimische Vermö- gen der Beiden
bezaubert auf Anhieb. Fast ohne Worte, wie einst „Pan
Tau“ kommunizieren sie mit dem Publi-
kum.
Nach und nach gibt auch der Koffer seine Geheimnisse preis.
Ein Akkordeon, Jongelage - Bälle, Keul- en, Diabolos
und Teller. Immer wieder holen sie „Zuschauer“
auf die Bühne. Fünf Keulen wirbeln durch die Luft,
die sich Adela und Dasha gegenseitig zuwerfen. Zwischen den
beiden Artis- tinnen steht ein Gast mit Zigarette zwischen
gespitzten Lippen. „Man könne das auch mit langen
Messern.“ sagt Dasha, mit charmantem Akzent, der Mutige
ist entsetzt, das Publikum begeistert. Die Brille hat man
ihm vor- sichtshalber abgenommen. Dann zir- keln die Keulen
haarscharf an Hinter- kopf und Gesicht vorbei, bis der Glim-
mstängel schließlich zu Boden geht. Seit acht Jahren
tritt das Duo schon gemeinsam auf.
Adela lebt davon und engagiert sich nebenher als Klinik- clown.
Dasha unterrichtet Jongelage an der Universität in Brünn,
Dort hab- en sie sich auch kennen gelernt und „Divadlo
Kufr“
ins
Leben gerufen. Auf- tritte in Deutschland sind noch sel- ten,
aber vor zwei Tagen hatte das sympathische Duo einen Auftritt
in
gensburg.
Auf dem Rückreise quasi, hat sich das Engagement in Cham
angeboten, bevor endgültig die Heim- reise angetreten
wird. Das
Chamer Publikum im „Raum“ war begeistert. „Ich
fand die zwei überwältigend!“ sagt Sigrun
Plecher vom Landrats- amt und Johanna Aschenbrenner, Lehrerin
und selber Kulturschaffende in der Kreisstadt, ist im Nachhinein
froh nach dem Nachmittags - Pro- gramm noch dageblieben zu
sein. Franz Bauer, Lisa Burkert und Kers- tin Pongratz können
mit der Reso- nanz auf das Sommerfest zufrieden sein. Zufrieden
und ruhig wie ein En- gel war dann auch das kleine Töch-
terchen von Adela Kratochvilova, als die Mama sie sofort nach
dem Auftritt wieder in die Arme schloss. Das Pantomime-Programm
galt dann nur ihr alleine.