von Benjamin Franz-
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Nadines Mappe - kreative Quintessenz

Wenn Nadine in einem Chamer Lokal Gäste bedient, werden wohl die Wen- igsten vermuteten, dass die attraktive 19 Jährige Schülerin aus Waffenbrunn ein Design - Studium an der Hoch- schule in Nürnberg anstrebt. Noch besucht sie die Oberschule für Ge- staltung in Straubing und da zur Be- werbung an der Hochschule eine Mappe mit Arbeitsproben vorausge- setzt wird, entschloss sich Nadine vergangenen September den Mapp- enkurs im KUNSTbeTRIEB -Cham zu belegen. Leiter Andi Dünne bietet hier zweimal wöchentlich intensiven Zei-

 
         
chenunterricht an. Aus entstandenen Arbeiten wird dann letztendlich die umfangreiche Präsentationsmappe zusammengestellt. Da in der Regel die Zahl der Bewerber die der Studi- enplätze übersteigt, treffen die Prof- essoren eine Auswahl. Die Mappe gibt Aufschluss über Talent, tech- nisches Vermögen und Engagement der angehenden Studenten.

Andi Dünne bereitet seit 10 Jahren mit seinen Mappenkursen „junge Kre-ative“ auf das Studium vor. Die Er- folgsquote lieg bei 95%, lediglich ein Absolvent des Kurses wurde nicht auf Anhieb genommen. Manche sind während des Kurses so produktiv, dass zwei Mappen entstehen, die zeitgleich an verschiedenen Hoch- schulen eingereicht werden. Im bes- ten Fall hat der Anwärter dann die Wahl zwischen zwei Häusern. Die Kontakte zu den ehemaligen Kursteil- nehmern werden weiter gepflegt, wo- durch der Leiter des Mappenkurses immer auf dem Laufenden bleibt wel- che Schwerpunkte und Inhalte die Studierenden vermittelt bekommen sollen. Schritt für Schritt hat Nadine während der vergangenen 9 Monate theoretische, wie praktische Grund- lagen abgearbeitet. Standen zu Be- ginn Bildaufbau, Proportionen und der Goldene Schnitt im Mittelpunkt, ging man in der Praxis von Architektur, Stillleben, Landschaften zu Tier- und Portrait-Zeichnungen über. Die um- fangreiche Buchsammlung des Cha- mer KUNSTbeTRIEB ´s stellt mit vie- len Bildbänden ein unschätzbares Vorlagenarchiv dar. Jeder hat so sei- ne Vorlieben. Nadine konnte Archi- tekturstudien wenig abgewinnen, was da auch am Output sichtbar wurde.

 
Als man sich zeichnerisch mit Tier- en und schließlich auch mit den Men- schen befasste, ist bei ihr der Knoten geplatzt. 80 Tierdarstellungen haben sich da in kurzer Zeit angesammelt. Auch wenn dann nur wenige für die Mappe ausgewählt werden, ist die Qualität der Arbeiten dann aufgrund der großen Auswahl entsprechend hoch.

Zeichnen ist die technische Grund- voraussetzung in der Bildenden Kunst und Fleiß ist eine nicht unbedeuten- de Stellschraube was die Qualität der Arbeiten betrifft Experimente mit der Darstellungsart, verschiedenen Schraf furen oder den gezielten Einsatz von Farben, belegen Ideenreichtum und Kreativität. Andi Dünne versucht die Schüler da auch immer wieder von den ausgetretenen Wegen des „Ge- wöhnlichen“ zu holen. „Neugierig sein und sich einen ausgeprägter Spiel- trieb zu erhalten“ fordert der Leiter des KUNSTbeTRIEB`s immer wieder. Zeichnen ist eine technische Angele-genheit, man kann darin eine gewisse Perfektion erreichen und trotzdem bleibt die Arbeit langweilig. Sich auch später auf dem „Markt“ als Künstler zu behaupten, oder nach dem Studi- um in einer Agentur zu arbeiten die Werbekonzepte realisiert, gründet letztlich immer nur auf dem eigenen kreativen Vermögen. Und davon gilt es den Professor an der Hochschule zu überzeugen. Die Auswahl zu tref- fen und eine ausgewogene, interes- sante Mappe zusammenzustellen ist natürlich auch ein kreativer Prozess. Die Anordnung der Einzelarbeiten, die dann auf die Bögen geklebt werden, kann eine interessante Wechselwir- kung ergeben. Unterschiedliche Bild-

 
formate ermöglichen Gestaltungsva- rianten, weshalb Andi Dünne während des Mappenkurses seine Schüler da- zu anhält, mit verschiedenen Zeichen- blockformaten zu arbeiten, oder spä- ter einzelne Arbeiten noch mal zu be- schneiden. Und letztlich für den ferti- gen Eizelbogen einen ungewöhnlich- en, aber passenden Titel zu finden, belegt den Anspruch in vielen Facet- ten mit kreativen Elementen spielen zu können und alles andere als Ein- fältig zu sein.

Nadine strahlt als sie die fertige Map- pe in Händen hält. Sie ist stolz, zu- frieden und natürlich sehr gespannt wie Ihre Arbeitsproben an der Hoch- schule in Nürnberg „ankommen“.

Nach der Abgabe wird die Waffen-brunnerin aber erst mal geduldig war- ten müssen. Zur Eignungsprüfung im Juli werden dann nur noch die inter- essantesten Mappen-Autoren einge- laden. Andi Dünne kennt die Anspan- nung und Erwartungshaltung, „Wer die Schüler so lange begleitet, leidet mit.“ ,gibt er zu. Bei Nadine hat er ein gutes Gefühl.